Samstag, 1. Juni 2013

16. Kapitel / 2



„Hast du ihn gefragt, ob er Kinder mit dir möchte und wie steht denn seine Familie zu dir und dem Thema?“ fragte Kira die Freundin.   Sammy überlegte einen Moment und legte dann los: „Kinder gehören hier unbedingt zu einer Familie, möglichst recht viele noch dazu. Miguel möchte auch Kinder, vielleicht nicht sofort, aber in absehbarer Zeit auf jeden Fall. Das ist okay, denn zwei Kinder, gerne Junge und Mädchen, hätte ich auch irgendwann einmal. Sein Vater mag mich total, er hätte es am liebsten, wir würden sofort heiraten und Babys machen. Seine Mutter allerdings sieht das Alles ein bisschen skeptischer. Deutschland ist weit und Miguel würde nie dort leben wollen. Das hat er mir ziemlich bald klargemacht. Natürlich weiss sie das auch. Sie ist in ihren Sohnemann geradezu vernarrt und sehr froh darüber, dass er keine Ambitionen zeigt im Ausland leben zu wollen. Ausserdem mag seine Mutter Nachbars hübsche Maria sehr gerne und hätte nichts dagegen, dass Miguel sich in die verliebt. Das ist sowieso eine ganz komische Sache. Einerseits ist seine Mutter sehr religiös und konservativ, hat aber nichts dagegen dass diese Maria sich immer halbnackt an Miguel ranwirft! Da scheint der Zweck eindeutig die Mittel zu heiligen.“ ereiferte sich Sam. „Halb nackt? Da übertreibst du wohl ein bisschen?“ fragte Kira augenzwinkernd nach. „Von wegen! Zugegeben, die Maria ist eine exotische Schönheit. Sie hat eine makellose bronzefarbene Haut, blaue Augen und pechschwarze lange glatte Haare. Dazu ein flacher Bauch, üppige wohlgeformte Brüste und schlanke Endlosbeine. Ihre Attribute stellt sie in äusserst knapp sitzenden bauchfreien Tops, natürlich ohne störenden BH und superkurzen Miniröckchen gekonnt zur Schau. Laufend scharwenzelt sie um Miguel rum und wenn sie weiss, dass er guckt, ist ein - Uups - Höschenblitzer gekonnt eingesetztes Mittel zum Zweck. Ich könnte sie in der Luft zerreissen!“ geiferte Samantha wütend. Kira liess Sammy Dampf ablassen und überlegte, wie sie sich wohl fühlen würde, wenn diese Maria das gleiche Spielchen bei Martin abziehen würde. Sie konnte ihre Freundin und deren Ärger so gut verstehen! „Und Miguel? Er mag die Tussi doch nicht wirklich, oder?“ forschte Kira. „Nein, er hat zum Glück nur Augen für mich. Aber wenn ich bald fort bin… man weiss ja nie und bekanntlich macht Gelegenheit Liebe…“ antwortete Sam ärgerlich. „Vertrau Miguel! Ich glaube, er liebt dich tatsächlich so heiss und innig, dass selbst eine sexy Maria keine Chance hat.“ beruhigte Kira die aufgebrachte Sam. Wie auf Stichwort tauchte Miguel vor ihnen auf und Sam vergass ihren Ärger und eilte auf ihn zu. Die Verliebten gaben sich einen langen innigen Kuss und Kira musste sich abwenden. So viel Liebe und Glück zu sehen, war ihr einfach zuviel. Sie sehnte sich auch nach so einem liebevollen Mann… Warum konnte Martin nicht derjenige sein? Scheinbar war der von Anfang an nur auf ein heisses Abenteuer aus und als die Sache ernster wurde, ist er sang- und klanglos einfach abgetaucht. Männer sind halt alle doof! Nun ärgerte sich Kira, vor allem, weil sie wieder einmal auf einen tollen Blender hereingefallen war und ihr Herz sinnlos verschenkt hatte. Mit einer wegwerfenden Handbewegung zog sie für sich einen Schlussstrich unter diese Sache. Doch ihre andere Hand umklammerte weiter das Telefon wie einen Rettungsanker… Als sie an der Poolbar, wie verabredet, ankamen, herrschte dort schon ausgelassene Stimmung, denn Thomas hatte einen ganzen Stapel Witze zum Besten gegeben. Alle rutschten ein bisschen enger zusammen und die neu Angekommenen machten es sich in den dicken Polstern der Rattansitzgruppe bequem. Miguel begrüsste die Freunde in neu gelerntem Deutsch und alle freuten sich über seinen Eifer die schwierige Sprache zu erlernen. Der flotte Kellner versorgte sie mit den bestellten Getränken und bis auf Heidrun die nur Saft nippte, ließen sich alle den Alkohol schmecken. So verging eine ganze Weile und die Spannung, was Micha wohl verkünden wolle, stieg. Dann endlich liess er die sprichwörtliche Katze aus dem Sack. Er und Heidrun kämpften sich aus den Kissen und standen nun Hand in Hand und mit strahlenden Gesichtern vor ihnen. „Also, ihr Lieben, wir wollen heiraten.“ begann Micha feierlich. An sich war das ja keine Neuigkeit, waren sie doch alle Zeugen des romantischen Antrages geworden. „So, nun kommt das Wichtigste daran: wir werden in einem Jahr, genauer am 4.Februar, heiraten.“ Auch nicht wirklich überraschend, denn an diesem Tag hatte Heidrun Geburtstag und beide verlobten sich während der Feier… „Ihr alle seid, quasi als Zeugen unseres Glücks, ganz herzlich dazu eingeladen.“ führte Micha langatmig weiter aus. Heidrun, der das alles zu lange dauerte, platzte heraus: „Wir heiraten hier! Genau am selben Ort unserer Verlobung, unten am Strand in dieser herrlichen Kulisse!“ Einen Moment war es ganz still, jeder überlegte, was das für ihn selbst bedeutete. Dann brach Jubel los und alle redeten wild durcheinander. Heidrun und Micha mussten hunderte Fragen beantworten und die Freude war ihnen buchstäblich in die Gesichter geschrieben. Kira überlegte: “Wenn die Beiden hier heiraten und ich dabei sein möchte, bedeutet das ja, dass ich in knapp einem Jahr nach Samanà zurückkehre!“ und ein Freudenschauer durchrieselte sie und „Au Backe, da muss ich ab sofort aber richtig dolle sparen!“ war ihr nächster Gedanke. Sie stieß Sammy in die Seite und flüsterte ihr zu: „Wie wäre es denn mit einer Doppelhochzeit?“ Samantha runzelte ihre Stirn, dann huschte ein verklärtes Lächeln über ihr hübsches Gesicht und Kira sah, dass ihr die Idee wohl gefiel. Sam hatte die Idee an Miguel weitergegeben und jetzt grinste auch er über beide Backen. Auf ein Zeichen brachte die Bedienung ein Tablett mit Sekt und alle stiessen damit an. Heidrun und Micha erklärten nun gleichzeitig oder sich abwechselnd gegenseitig ins Wort fallend: „Wir haben mit Herrn Ramirez, dem Hotelmanager, schon gesprochen und fast alles fest gemacht. Weil das Hotel immer schon Monate im Voraus ausgebucht ist, haben wir 30 Doppelzimmer vorab reserviert und natürlich die Honeymoon-Suite bestellt. Wir hoffen, dass es für Freunde und Verwandtschaft ausreichen wird. Wahrscheinlich können sowieso nicht Alle herkommen. Also habt ihr noch ein paar Tage Zeit zum Überlegen, ob ihr im Hotel oder Privat unterkommen wollt.“ Die Freunde freuten sich alle riesig und beglückwünschten das überglückliche Paar. „Die Überraschung ist euch ja echt gut gelungen!“ Sammy knuddelte ihre Heidrun und stellte fest: „Ei, der Kleine ist dann ja auch schon dabei! Ein Jahr später und ihr reist schon zu dritt!“ Plötzlich verfärbte sich Sams Gesicht und mit einer kurzen Entschuldigung eilte sie zur Damentoilette. Kira folgte der Freundin. „So ein Mist!“ schimpfte Sammy etwas später, „ich hab doch nur einen Cocktail und ein Schlückchen Sekt getrunken und mein Magen tut so, als wollte ich ihn vergiften! Schade um die schönen Getränke, ich konnte sie nicht bei mir behalten.“ entschuldigte sie sich bei Kira. „Sicher hast du dir bei der ganzen Völlerei den Magen verdorben.“ mutmaßte Kira. Aber auch sie entschied, lieber auf alkoholfreie Cocktails umzusteigen. Solche Kopfschmerzen wie heute morgen wollte sie garantiert nicht schon wieder bekommen. Ihr Handy war auch an diesem Abend stumm geblieben und Kira musste wohl einsehen, dass Martin sich höchst wahrscheinlich nicht mehr melden würde. Die drei Pärchen alberten und lachten sehr viel und Kira kam sich nach einiger Zeit völlig deplatziert vor und wollte lieber schlafen gehen. Sie verabschiedete sich unter dem Protest der Anderen und entkam schliesslich durch eine kleine Kopfschmerz-Notlüge. Als sie allein zu ihrem Zimmer schlenderte, zog sie der Zauber der karibischen Nacht wieder einmal in seinen Bann und sie freute sich am millionenfachen Funkeln der Sterne. Fünf Minuten sass sie noch auf ihrer Terrasse und ging dann ziemlich müde und von Martin schwer enttäuscht zu Bett.


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