„Hast du ihn gefragt, ob er Kinder mit dir möchte
und wie steht denn seine Familie zu dir und dem Thema?“ fragte Kira die
Freundin. Sammy überlegte einen Moment
und legte dann los: „Kinder gehören hier unbedingt zu einer Familie, möglichst
recht viele noch dazu. Miguel möchte auch Kinder, vielleicht nicht sofort, aber
in absehbarer Zeit auf jeden Fall. Das ist okay, denn zwei Kinder, gerne Junge
und Mädchen, hätte ich auch irgendwann einmal. Sein Vater mag mich total, er hätte
es am liebsten, wir würden sofort heiraten und Babys machen. Seine Mutter
allerdings sieht das Alles ein bisschen skeptischer. Deutschland ist weit und
Miguel würde nie dort leben wollen. Das hat er mir ziemlich bald klargemacht.
Natürlich weiss sie das auch. Sie ist in ihren Sohnemann geradezu vernarrt und
sehr froh darüber, dass er keine Ambitionen zeigt im Ausland leben zu wollen.
Ausserdem mag seine Mutter Nachbars hübsche Maria sehr gerne und hätte nichts
dagegen, dass Miguel sich in die verliebt. Das ist sowieso eine ganz komische
Sache. Einerseits ist seine Mutter sehr religiös und konservativ, hat aber
nichts dagegen dass diese Maria sich immer halbnackt an Miguel ranwirft! Da
scheint der Zweck eindeutig die Mittel zu heiligen.“ ereiferte sich Sam. „Halb
nackt? Da übertreibst du wohl ein bisschen?“ fragte Kira augenzwinkernd nach. „Von
wegen! Zugegeben, die Maria ist eine exotische Schönheit. Sie hat eine
makellose bronzefarbene Haut, blaue Augen und pechschwarze lange glatte Haare.
Dazu ein flacher Bauch, üppige wohlgeformte Brüste und schlanke Endlosbeine.
Ihre Attribute stellt sie in äusserst knapp sitzenden bauchfreien Tops, natürlich
ohne störenden BH und superkurzen Miniröckchen gekonnt zur Schau. Laufend
scharwenzelt sie um Miguel rum und wenn sie weiss, dass er guckt, ist ein -
Uups - Höschenblitzer gekonnt eingesetztes Mittel zum Zweck. Ich könnte sie in
der Luft zerreissen!“ geiferte Samantha wütend. Kira liess Sammy Dampf ablassen
und überlegte, wie sie sich wohl fühlen würde, wenn diese Maria das gleiche
Spielchen bei Martin abziehen würde. Sie konnte ihre Freundin und deren Ärger
so gut verstehen! „Und Miguel? Er mag die Tussi doch nicht wirklich, oder?“
forschte Kira. „Nein, er hat zum Glück nur Augen für mich. Aber wenn ich bald
fort bin… man weiss ja nie und bekanntlich macht Gelegenheit Liebe…“ antwortete
Sam ärgerlich. „Vertrau Miguel! Ich glaube, er liebt dich tatsächlich so heiss
und innig, dass selbst eine sexy Maria keine Chance hat.“ beruhigte Kira die
aufgebrachte Sam. Wie auf Stichwort tauchte Miguel vor ihnen auf und Sam
vergass ihren Ärger und eilte auf ihn zu. Die Verliebten gaben sich einen
langen innigen Kuss und Kira musste sich abwenden. So viel Liebe und Glück zu
sehen, war ihr einfach zuviel. Sie sehnte sich auch nach so einem liebevollen
Mann… Warum konnte Martin nicht derjenige sein? Scheinbar war der von Anfang an
nur auf ein heisses Abenteuer aus und als die Sache ernster wurde, ist er sang-
und klanglos einfach abgetaucht. Männer sind halt alle doof! Nun ärgerte sich
Kira, vor allem, weil sie wieder einmal auf einen tollen Blender hereingefallen
war und ihr Herz sinnlos verschenkt hatte. Mit einer wegwerfenden Handbewegung
zog sie für sich einen Schlussstrich unter diese Sache. Doch ihre andere Hand
umklammerte weiter das Telefon wie einen Rettungsanker… Als sie an der Poolbar,
wie verabredet, ankamen, herrschte dort schon ausgelassene Stimmung, denn
Thomas hatte einen ganzen Stapel Witze zum Besten gegeben. Alle rutschten ein
bisschen enger zusammen und die neu Angekommenen machten es sich in den dicken
Polstern der Rattansitzgruppe bequem. Miguel begrüsste die Freunde in neu
gelerntem Deutsch und alle freuten sich über seinen Eifer die schwierige
Sprache zu erlernen. Der flotte Kellner versorgte sie mit den bestellten Getränken
und bis auf Heidrun die nur Saft nippte, ließen sich alle den Alkohol
schmecken. So verging eine ganze Weile und die Spannung, was Micha wohl verkünden
wolle, stieg. Dann endlich liess er die sprichwörtliche Katze aus dem Sack. Er
und Heidrun kämpften sich aus den Kissen und standen nun Hand in Hand und mit
strahlenden Gesichtern vor ihnen. „Also, ihr Lieben, wir wollen heiraten.“
begann Micha feierlich. An sich war das ja keine Neuigkeit, waren sie doch alle
Zeugen des romantischen Antrages geworden. „So, nun kommt das Wichtigste daran:
wir werden in einem Jahr, genauer am 4.Februar, heiraten.“ Auch nicht wirklich überraschend,
denn an diesem Tag hatte Heidrun Geburtstag und beide verlobten sich während
der Feier… „Ihr alle seid, quasi als Zeugen unseres Glücks, ganz herzlich dazu
eingeladen.“ führte Micha langatmig weiter aus. Heidrun, der das alles zu lange
dauerte, platzte heraus: „Wir heiraten hier! Genau am selben Ort unserer
Verlobung, unten am Strand in dieser herrlichen Kulisse!“ Einen Moment war es
ganz still, jeder überlegte, was das für ihn selbst bedeutete. Dann brach Jubel
los und alle redeten wild durcheinander. Heidrun und Micha mussten hunderte
Fragen beantworten und die Freude war ihnen buchstäblich in die Gesichter
geschrieben. Kira überlegte: “Wenn die Beiden hier heiraten und ich dabei sein
möchte, bedeutet das ja, dass ich in knapp einem Jahr nach Samanà zurückkehre!“
und ein Freudenschauer durchrieselte sie und „Au Backe, da muss ich ab sofort
aber richtig dolle sparen!“ war ihr nächster Gedanke. Sie stieß Sammy in die
Seite und flüsterte ihr zu: „Wie wäre es denn mit einer Doppelhochzeit?“
Samantha runzelte ihre Stirn, dann huschte ein verklärtes Lächeln über ihr hübsches
Gesicht und Kira sah, dass ihr die Idee wohl gefiel. Sam hatte die Idee an
Miguel weitergegeben und jetzt grinste auch er über beide Backen. Auf ein
Zeichen brachte die Bedienung ein Tablett mit Sekt und alle stiessen damit an.
Heidrun und Micha erklärten nun gleichzeitig oder sich abwechselnd gegenseitig
ins Wort fallend: „Wir haben mit Herrn Ramirez, dem Hotelmanager, schon
gesprochen und fast alles fest gemacht. Weil das Hotel immer schon Monate im
Voraus ausgebucht ist, haben wir 30 Doppelzimmer vorab reserviert und natürlich
die Honeymoon-Suite bestellt. Wir hoffen, dass es für Freunde und
Verwandtschaft ausreichen wird. Wahrscheinlich können sowieso nicht Alle
herkommen. Also habt ihr noch ein paar Tage Zeit zum Überlegen, ob ihr im Hotel
oder Privat unterkommen wollt.“ Die Freunde freuten sich alle riesig und beglückwünschten
das überglückliche Paar. „Die Überraschung ist euch ja echt gut gelungen!“
Sammy knuddelte ihre Heidrun und stellte fest: „Ei, der Kleine ist dann ja auch
schon dabei! Ein Jahr später und ihr reist schon zu dritt!“ Plötzlich verfärbte
sich Sams Gesicht und mit einer kurzen Entschuldigung eilte sie zur
Damentoilette. Kira folgte der Freundin. „So ein Mist!“ schimpfte Sammy etwas
später, „ich hab doch nur einen Cocktail und ein Schlückchen Sekt getrunken und
mein Magen tut so, als wollte ich ihn vergiften! Schade um die schönen Getränke,
ich konnte sie nicht bei mir behalten.“ entschuldigte sie sich bei Kira. „Sicher
hast du dir bei der ganzen Völlerei den Magen verdorben.“ mutmaßte Kira. Aber
auch sie entschied, lieber auf alkoholfreie Cocktails umzusteigen. Solche
Kopfschmerzen wie heute morgen wollte sie garantiert nicht schon wieder
bekommen. Ihr Handy war auch an diesem Abend stumm geblieben und Kira musste
wohl einsehen, dass Martin sich höchst wahrscheinlich nicht mehr melden würde.
Die drei Pärchen alberten und lachten sehr viel und Kira kam sich nach einiger
Zeit völlig deplatziert vor und wollte lieber schlafen gehen. Sie
verabschiedete sich unter dem Protest der Anderen und entkam schliesslich durch
eine kleine Kopfschmerz-Notlüge. Als sie allein zu ihrem Zimmer schlenderte,
zog sie der Zauber der karibischen Nacht wieder einmal in seinen Bann und sie
freute sich am millionenfachen Funkeln der Sterne. Fünf Minuten sass sie noch
auf ihrer Terrasse und ging dann ziemlich müde und von Martin schwer enttäuscht
zu Bett.
Neugierig wie es weitergeht?
Entweder morgen weiterlesen oder direkt zum Download
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