Das Essen
verlief glatt und ohne weiteren Zwischenfall und danach breitete sich eine dämmrige
Ruhe im Passagierraum aus. Die meisten Mitreisenden gönnten sich ein Nickerchen
und auch Kira schlief bald wieder ein. Sie konnte zum Glück gut schlafen und so verging die Zeit recht
angenehm. Nach fast 10 Stunden machte sich die Boeing zum Landeanflug auf den
Zielflughafen Samaná - El Catey bereit und Kira war froh, das Flugzeug wieder
verlassen zu können. Den anderen Passagieren erging es ähnlich, denn kaum war
die Maschine zum Stillstand gekommen, brach wieder Hektik aus und Alles drängelte
zum Ausgang. Und dann war es endlich soweit: Kira betrat zum ersten Mal in
ihrem 25 Lenze zählenden Leben die República Dominicana. Es war ein tolles Gefühl
und sie lächelte vergnügt in sich hinein. “Na,
Sie haben wohl gerade rosarote Elefanten vorbeitraben sehen oder warum sonst
gucken Sie so verträumt?”
Martin liess es sich nicht nehmen, sie zu piesacken, aber Kira liess den blöden
Spruch einfach an sich abprallen und schenkte dem Absender nur einen
vernichtenden Blick. Aber der war schon mit seinem Köfferchen in Richtung
Ausgang unterwegs. Nachdem Kira endlich ihren Koffer vom Laufband gezerrt
hatte, strebte auch sie in freudiger Erwartung dem Freien entgegen. “Wow!” entfuhr es
ihr, als sie das recht kleine Flughafengebäude verliess und in die samtweiche
dominikanische Nacht hinaustrat. So viele Palmen! Und die Luft roch und
schmeckte so anders, so aromatisch und angenehm warm. Der Nachthimmel war mit
unzähligen Sternenpünktchen übersät und sah wunderschön aus. Sie hörte Musik
und sah lauter gutgelaunte Menschen - für Kira war dieser Moment des Staunens
ein tiefgehendes Erlebnis. Eine nett aussehende Frau kam auf sie zugeeilt und
fragte: “Sind
Sie Frau Kramer? Kommen Sie bitte, unser Bus zum Hotel steht dort drüben
bereit!”
Ein charmanter dunkelhäutiger Mann nahm ihr den Koffer ab und so blieb Kira
keine Zeit mehr, die ersten Eindrücke der dominikanischen Nacht zu geniessen.
Auch Martin stand schon am Bus und unterhielt sich angeregt mit dem Fahrer. Als
Kira vorbeiging, sagte Martin gerade etwas auf spanisch zu ihm und beide Männer
lachten schallend. Als die Fahrt begann,
stellte sich die nette Frau als Nadine und Repräsentantin des Reiseunternehmens
vor. Sie erzählte kurz etwas über die Fahrtroute und in welcher Reihenfolge man
die einzelnen Hotels anfahren würde. Dem entnahm Kira, dass sie bis zum letzten
Aussteigehalt mitnahren würde. Schade nur, dass man in der Dunkelheit nicht
viel von der vorbeihuschenden Landschaft sehen konnte. Nach relativ kurzer
Fahrtzeit hielt der Transferbus im Städtchen Santa Barbara de Samaná, wie
Nadine erklärte, an und nur Martin stieg aus. Er wünschte allen Reisenden einen
superschönen Urlaub und sprang aus dem Fahrzeug. Als der Reisebus an ihm
vorbeifuhr winkte er Kira zu und schickte ihr eine Kusshand zum Abschied. Kira
entfuhr ein Seufzer, insgeheim hatte sie gehofft, dass Martin auch bei ihr im
Hotel untergebracht sein würde. Nun war sie doch ein ganz klein wenig enttäuscht.
Der neugierige Olli fragte Nadine warum der Mann denn nicht mit zum Hotel fährt.
Breitwillig erklärte Nadine, dass er hier in Santa Barbara de Samaná wohnt, der
Guide für bestimmte Touren ist und nur zum Urlaub in Deutschland war. Kira
staunte, denn sie hatte angenommen, dass der Martin auch als Tourist unterwegs
war. Wirklich bedauerlich, denn nun würde sie den Kerl bestimmt nie
wiedersehen! Das erste Hotel war erreicht und ihre Aufmerksamkeit richtete sich
auf das Aussteigen der Gäste. Auch Olli nebst genervter Mama stiegen hier aus
und Kira war nicht unbedingt traurig darüber. Mit Kindern hatte sie einfach
noch nie etwas am Hut. Nach knapp zwei Stunden Fahrtzeit erreichten die letzten
Mitfahrenden endlich ihre Unterkunft in Las Galeras: das Vier-Sterne-Hotel mit
dem schönen Namen “Paradiso”. Viel bekam
Kira in dieser Nacht nicht mehr mit, denn sie war jetzt nur noch kaputt und müde.
Glücklicherweise ging das Einchecken zügig vonstatten, so dass sie binnen
kurzer Zeit ins Bett kriechen konnte und sofort fest einschlief.
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