Donnerstag, 6. Juni 2013

17. Kapitel / 2


Du bist jetzt nicht sauer? fragte Kira Sammy. Du dumme Nuss! Warum sollte ich denn sauer sein? Miguel holt mich gegen Mittag ab und in der Zeit bis dahin kann ich ganz gemütlich meinen Koffer packen. Dabei kann ich Hektik nicht gebrauchen. Du siehst, ich komme ganz gut ohne dich aus! Sam knuffte Kira und setzte hinzu: Wenigstens ein paar Stunden…” Die Beiden lachten und Kira verabschiedete sich von ihrer Freundin, sie wollte sich schnell noch umziehen. Weil es wieder ein heisser Tag werden würde, zog Kira bequeme weisse Shorts, eine luftige hellgrüne Bluse und flache Gladiatorensandalen an. In das kleine Handtäschchen steckte sie Kamera, Handy und Geld. Ausnahmsweise verspürte Kira Lust sich ein wenig zu schminken und so tuschte sie ihre Wimpern und betonte ihre Lippen mit herrlich nach Himbeeren duftendem Lipgloss. Ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass sie hübsch aussah und zufrieden band sie ihre Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen. So, nun war sie perfekt gestylt für eine Citytour. Vor dem Hotel schaute sie sich um, konnte Carlos aber nicht entdecken. Kira, Süsse! Hier drüben! rief er und winkte ihr zu. Kira schaute verwundert, sie hätte nicht erwartet Carlos mit einem scheinbar nigelnagelneuen BMW Geländewagen zu sehen. Etwas verwirrt ging sie zu ihm hinüber. Als er ihren kritischen Blick sah, lachte Carlos: Keine Angst, ich habe mir den Wagen nur ausgeliehen. Dabei hielt er ihr galant die Autotür auf und half ihr beim Einsteigen. Kira machte es sich in dem weissen Ledersitz bequem und beäugte etwas schüchtern das Innenleben des schicken Wagens. Wenn ich mit so einer schönen Frau unterwegs bin, muss auch das Auto passen. bemerkte er, als er hinter dem Lenkrad Platz nahm. Du siehst heute wieder sehr schön aus! stellte er fest und küsste ihre Fingerspitzen. Langsam rollten sie vom Hotelgelände. Im Wageninneren war es, dank guter Klimaanlage, angenehm kühl. Kira dachte bei sich: Ja, so lässt es sich aushalten. und begann die Fahrt zu geniessen. Bis Nagua fuhren sie auf einer vielbefahrenen Landstrasse und kamen nicht allzu schnell voran. Aber kurz vor Nagua begann die neue Autobahn und nun liess Carlos die Pferdchen laufen. Er erklärte Kira Alles was sie im Vorbeifahren sahen und Kira hörte sehr interessiert zu. Ab und an wurde die rasche Fahrt durch Mautstellen unterbrochen, aber nach eineinhalb Stunden erreichten sie schon die Vororte der Hauptstadt. Schau dort links, das ist die karibische See. Wies er Kira auf das sich an Felsen brechende Meer hin. Und dann sah Kira die Skyline von Santo Domingo und war mächtig beeindruckt. Allerdings war der Verkehr mörderisch und Kira hielt sich öfter die Augen zu, wenn die Fahrzeuge scheinbar regellos wild durcheinander flitzten. Ich könnte hier nie Auto fahren! rief sie und Carlos schmunzelte darüber. Man gewöhnt sich daran, es sieht nur so schlimm aus. beruhigte er sie. Aber Kira sass stocksteif in ihrem Sitz und hielt sich krampfhaft fest. Carlos wies Kira auf allerlei Sehenswertes hin und da Kira nun wieder mit Gucken abgelenkt war, entspannte sie sich etwas. Carlos steuerte den teuren Wagen souverän durch das ganze Gewühl und fand auch relativ schnell einen passenden Parkplatz. Als sie das Auto verließen, schlug ihnen eine regelrechte Gluthitze entgegen und nahm Kira für einen Moment die Luft. Carlos reichte ihr seinen Arm und dankbar hakte sie sich bei ihm ein. Nach wenigen Minuten verließen sie eine Strasse mit herrlichen alten Häusern und vor ihnen lag der Präsidentenpalast: ein schöner weisser Bau mit Kuppeldach in einer blühenden Grünanlage mit majestätischen Palmen. Carlos erzählte Kira ein wenig über die Geschichte des Landes und Kira fotografierte durch die Eisenstreben des Zaunes. Plötzlich ertönte lautes Pfeifen und Knattern und drei Helikopter hoben in rascher Folge direkt vom Landeplatz neben dem Palast ab. Kira gelangen ein paar gute Fotos von den Maschinen und sie freute sich. Bis auf ein paar uniformierte Wachleute gab es keinerlei Sicherheitsvorkehrungen und Kira wunderte sich darüber. Schau, in dem Haus direkt gegenüber wohnt die Frau des Präsidenten. Da kann ihr Mann fix zum Mittagessen nach Hause gehen. witzelte Carlos und Kira betrachtete das hübsche Haus mit den vielen kleinen Balkonen. Scheinbar hat weder der Herr Präsident, noch seine Frau Angst vor Attentaten. überlegte Kira laut und Carlos zuckte die Schultern. Keine Bange, sie werden schon gut beschützt. antwortete er. Dann fuhren sie wieder ein Stück mit dem Wagen und Carlos erklärte Kira, dass sie nun die erste Universität Amerikas La Universidad Santo Tomàs da Aquino erreichen. Hier in der Zona Colonial (Kolonialzone) atmen die Gebäude und Strassen Geschichte und die engen Gassen und Fassaden sind noch heute voll von Legenden und Geheimnissen die seit 1492 hier erzählt werden. Zu Fuss erkundeten sie nun die ersten Gebäude die in der neuen Welt entstanden waren. Viele von ihnen beherbergen heute Museen und Carlos erwies sich wieder einmal mehr als ausgezeichneter Führer und konnte seiner Begleiterin die abwechslungsreiche Geschichte seines Landes anschaulich näherbringen. Sie besichtigten zahlreiche Ausstellungen, das Fort Ozama und statteten auch La Casa del Tostado, dem Haus der dominikanischen Familie, einen Besuch ab. Kira gefiel die Kathedrale Catedral de Santa Maria la Menor, die zwischen 1514 und 1544 erbaut wurde, besonders gut. Überall wohin man schaute gab es Kunst und Architektur vergangener Zeiten zu entdecken und Kira kam sich vor wie auf einer Reise in die Vergangenheit. Carlos, der erstaunlich viel Wissen besitzt, hatte zu fast jedem Gebäude oder auch Ruine eine kleine Anekdote parat. Bevor Kira pflastermüde werden konnte, fuhren sie zum Parque Colòn und Carlos fand eine schattige Bank unweit der Statue des Admiral Christoph Kolumbus, dem Entdecker. Er holte kalte Getränke und sie ruhten sich eine Weile aus. Magst du nun die Einkaufsstrasse Calle de Conde sehen? Ich kenne in einer Seitenstrasse ein gemütliches Restaurant mit sehr guter Küche, dort können wir zu Mittag essen. schlug Carlos vor und Kira willigte gern in den Vorschlag ein. In dem alten Gemäuer hätte Kira kein Spitzen-Restaurant vermutet, nur ein Schild baumelte über dem Eingang. Umso mehr war sie überrascht von dem stilechten Ambiente der Räumlichkeiten. Alles war aufwendig und mit Liebe zum Detail restauriert worden und durch die dicken Wände war es im Inneren angenehm kühl. Der Kellner begrüsste Carlos fast wie einen alten Freund, aber Carlos meinte, er kenne ihn nicht wirklich. Wahrscheinlich verwechselt er mich. tat er die Sache ab und Kira ärgerte sich, dass sie leider kein Wort spanisch verstehen konnte. Carlos fragte Kira, ob es ihr recht sei, wenn er die Bestellung übernimmt und Kira war gespannt, was er wohl bestellen würde. Als Aperitif wählte Carlos Margaritas. Frisches Weissbrot und eine Art Knoblauchbutter kamen dazu auf den Tisch. Kira, die inzwischen echt hungrig war, probierte sofort das Brot. Lange mussten sie nicht warten und es wurden zwei Teller mit dampfender Muschelsuppe aufgetragen. Die Suppe war ausgezeichnet und das mit Knoblauchbutter bestrichene Brot passte hervorragend dazu.


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