Mittwoch, 19. Juni 2013

21.Kapitel / 1


Männer weinen nicht


Als der Wecker Kira unsanft aus dem Tiefschlaf klingelte, hätte sie sich am liebsten umgedreht und weiter geschlafen. Bevor sie wieder eindösen konnte, fiel ihr heisskalt ein, dass ihre Freundin Sammy heute abreisen muss. Der Gedanke mobilisierte Kira und sie stürzte ins Badezimmer. Schliesslich wollte sie das letzte Frühstück hier im Paradiso mit Sam ausgiebig geniessen. Schnell schlüpfte sie in ihre letzte Bluse und zog die knappen Shorts dazu an. Die Haare band sie zu einem hoch sitzenden Pferdeschwanz und ein Blick in den Spiegel sagte ihr, dass sie schön jugendlich und frech aussah. Vom  nächtlichen Liebesabenteuer waren ihre Lippen leicht geschwollen und naturrot. So konnte sie auf Schminke verzichten. Als sie an die letzte Nacht dachte, wurde sie rot und hoffte inständig, dass niemand ihre heissen Sexspielchen beobachtet hatte. So völlig hingegeben hatte sie sich nie zuvor und die Heftigkeit ihrer körperlichen Reaktion erschreckte sie immer noch. Auf jeden Fall weiss ich jetzt, was Sam mit multiplen Orgasmen gemeint hat. dachte Kira und kicherte vor sich hin. Als sie Sammy zum Frühstück abholen wollte, öffnete sie mit Schniefnase und vom Weinen roten Augen. Schnell nahm Kira die Freundin in den Arm und tröstete sie. Als sie ins Zimmer trat, sah sie Miguel, der auch verdächtig viel schnäuzen musste und krampfhaft versuchte fröhlich zu lächeln. Kira nahm Sammy mit ins Bad und zeigte Sam die Tricks ihrer Oma gegen verheulte Augen. Während Samantha sich um ihr Aussehen bemühte, ging Kira zu Miguel. Der schien nur darauf gewartet zu haben und stellte sofort eine schwierige Frage: Kira, meinst du dass sie zurück kommt? Dabei schaute er sie flehend, so als ob es in ihrer Macht stand, an. Kira musste sich erstmal setzen, denn seit letzter Nacht hatte sie Pudding in den Knien. Ich meine, weisst du, ob sie mich wirklich liebt? Ist es vielleicht nur ein Urlaubsflirt für Sammy? Bitte sag etwas! Kira beruhigte Miguel. Für sie stand es ausser Frage, dass Sam Miguel aufrichtig liebt und baldmöglichst zu ihm zurückkehren würde. Erleichtert wischte sich Miguel ein bisschen Wasser aus dem Augenwinkel und Kira dachte: Aber Männer weinen doch nicht! und war heilfroh als Sam aus dem Bad kam. An der Tür verabschiedete sich Miguel, er müsse nur schnell nach Hause, würde aber bald wieder hier sein. Kira war ein bisschen erleichtert, so konnte sie zum letzten Mal in diesem Urlaub mit Sam alleine schwatzen. Zu ihrer Überraschung holte sich Samantha wieder einen riesigen Berg an Leckereien und als Kira fragte, ob ihr nicht der Appetit abhanden gekommen sei, angesichts der Tatsache, dass sie abreisen musste, lachte Sammy: Guck mich doch bloss an! Ich habe mindestens fünf Kilo zugenommen und bin richtig froh, diesem teuflischen Buffet zu entkommen. Vorhin hatte ich echt Probleme in meine Jeans zu passen! Ausserdem kann ich mir gar nicht vorstellen, in ein paar Stunden wieder in Schneefall und Kälte zu sein. Also ist es wohl das so genannte Frustessen! erklärte Sam und Kira musste grinsen, als sie sich Sammy genauer anschaute und die kleine Fettrolle am Bauch ihrer Freundin entdeckte. Carlos findet meinen Körper schön und erotisch, da werde ich wohl nicht so viel zugenommen haben. überlegte Kira, war sich aber nicht ganz sicher, ob das der Wahrheit entsprach. Sam schien ihre Gedanken erraten zu haben und meinte: Du brauchst dir da keine Sorgen machen, wenn du überhaupt etwas zugenommen hast, dann nur minimal. Möchte mal wissen, wo du so viel Energie verbrennst, dass die ganzen Köstlichkeiten keine Spuren hinterlassen. Sag mal, verheimlichst du mir vielleicht etwas? Bist du wohl sexsüchtig und treibst es jede Nacht stundenlang am Strand? Kira verschluckte sich an ihrem Kaffee und war froh, dass Ramòn gerade den Saft servierte und Sam deshalb nicht bemerkte, dass sie sich, nach letzter Nacht am Strand, ertappt fühlte. Schnell wechselte Kira das Thema und fragte, ob sie Sammy zum Flughafen begleiten solle. Ich freue mich, dass du mich begleiten willst, aber Miguel möchte unbedingt mitkommen und da ist meine Aufmerksamkeit dann doch etwas abgelenkt. Sam zuckte entschuldigend die Schultern und Kira beeilte sich zu versichern, dass sie dafür natürlich Verständnis hat.


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