Dienstag, 11. Juni 2013

19. Kapitel / 1


Langsamer Abschied


Nach dem, wie immer reichhaltigen Mittagessen, beschlossen die jungen Frauen den letzten gemeinsamen Nachmittag am Strand zu verbringen. Auf dem Weg zu ihrem Lieblingsplätzchen trafen sie viele, nun bestens bekannte, Gesichter. Da war der nette Gärtner, der immer eine hübsche Blüte als Haarschmuck für sie parat hatte, die zuvorkommenden Kellner in Restaurant und Poolbar, die fleissigen Zimmermädchen, die täglich eine neue Deko auf die gemachten Betten zauberten, und natürlich die anderen Urlauber. Für alle hatten sie ein freundliches Wort und Lächeln auf den Lippen und beide dachten wehmütig daran, bald auf diese angenehme Atmosphäre verzichten zu müssen und nahmen gedanklich schon Abschied von ihrem Paradies. Sie statteten der Poolbar einen Besuch ab und ließen sich kalten Fruchtsaft zum Mitnehmen geben. Am Strand machten sie es sich auf ihren Liegen bequem und ließen die vergangenen zwei Wochen noch einmal vor sich ablaufen. Genau an dieser Stelle hier hatte Sammy ihren Miguel kennen gelernt und wie hatte das ihr ganzes früheres Leben auf den Kopf gestellt! Hätte ihr jemand vor zwei Wochen gesagt, sie würde in der Repùblica Dominicana die Liebe ihres Lebens finden und hier leben wollen, hätte sie ihn laut schallend ausgelacht. So etwas hätte sie nie für möglich gehalten. Allerdings konnte sie sich bis jetzt immer noch nicht genau vorstellen, wie es nun genau weitergehen sollte. Klar war ihr nur, dass sie so schnell wie möglich zurückkommen würde. “Kommt Zeit -  kommt Rat.” sagte sie zu Kira und diese musste sich eingestehen, dass sie ein kleines bisschen neidisch auf das grosse Glück ihrer neuen Freundin war. Stimmt, sie und Samantha kannten sich ja auch erst seit 12 Tagen und waren trotzdem allerbeste Freundinnen geworden. Zwischen ihnen hatte auch vom ersten Treffen an die Chemie gestimmt. “Es ist schon komisch, welche Wege das Leben so nimmt,” sinnierte Kira “wir kennen uns erst so kurz und mir kommt es vor, als ob du schon ewig meine liebste Freundin wärst. Du und Miguel seit auch erst seit kurzem ein Paar und dieser Urlaub hier hat scheinbar für alle Beteiligten eine Wende im Leben gebracht.” “Glaubst du an das Schicksal?” fragte nun Sammy. Nach einigem Überlegen erwiderte Kira: “Ich weiss nicht so genau, aber irgendwie schon. Vielleicht ist ja auch Alles nur Zufall und das ganze Leben wird durch eine Aneinanderreihung von Zufällen bestimmt…” “Nö, das ist Schicksal!” beharrte Sam und die Beiden grübelten eine Weile über den Sinn des Lebens nach. “Los, lass uns im Meer plantschen, sonst werde ich gleich ganz wehmütig!” rief Sam und sprang schon in Richtung Wasser davon. Als sie im warmen Meer auf dem Rücken liegend zum Himmel hochblinzelten, stellte Kira fest: “Der Himmel ist so blau…” “… das man hineinbeissen möchte!” vollendete Sam und beide lachten herzlich, als sie an ihren ersten Strandtag und den dabei gefallenen Ausspruch dachten. “Und die ganzen schönen Palmen - ich werde alles hier so furchtbar vermissen!” meinte Kira. “Apropos Palmen: wusstest du, dass die Halbinsel Samanà weltweit die meisten Palmen aufzuweisen hat? Hier gibt es so um die 9 Millionen Stück, das ist auf die Fläche gesehen mit Abstand das grösste Palmenaufkommen. Es sind tatsächlich etwas mehr Palmen, als die gesamte Dominikanische Republik Einwohner hat.” erklärte Sam. “Wow, das ist wirklich eine gigantische Menge.” staunte Kira und dann musste sie schmunzeln, weil sie sich vorstellte alle Palmen zählen zu müssen. “Was ist eigentlich mit deinem Reisebericht? Hast du inzwischen schon angefangen?” wollte Sam wissen und Kira erwiderte etwas verlegen: “Nein, immer noch nicht. Aber im Flieger habe ich knapp zehn Stunden Zeit, da werde ich schon etwas Vernünftiges zu Papier bringen.” “Wer`s glaubt wird selig!” murmelte Sammy und Kira hatte selbst leise Zweifel an ihren eigenen Worten. “Was machen wir heute Abend? Oder willst du deinen letzten Abend hier mit Miguel allein verbringen?” fragte Kira. “Ich habe keine Ahnung. Miguel muss heute den ganzen Tag im Geschäft sein und meinte, dass er mich später anruft.” Sam zuckte die Schultern: „Kommt Zeit - kommt Rat.“ und beide prusteten schon wieder los. Langsam schlenderten sie am Strand entlang und die Sonne leckte das Wasser von ihren Körpern. Beim Wassersportcenter liehen sie sich Schwimmbretter aus und paddelten gemütlich auf den sanften Wellen dahin. Kira und Sam genossen ihren letzten gemeinsamen Nachmittag sehr. Als sie ein leichtes Hungergefühl verspürten, gönnten sie sich an der Poolbar einen kleinen Snack. Sam hatte schon wieder Appetit auf etwas Herzhaftes und liess sich gebackene Käsetaschen geben. Kira wählte ein kleines Stück Fruchttorte und zwei Kugeln Mangoeis. Genüsslich verputzten sie die leckeren Speisen und fühlten sich rundherum wohl. „Hast du schon entschieden, wie es mit dir und Carlos weitergehen soll? Scheinbar mag er dich wirklich sehr. Irgendwie tut er mir fast schon leid, wenn du ihn einfach abservieren willst.“ wollte Sam wissen. Kira war in diesem Punkt auch noch sehr unentschieden und bediente sich als Antwort Sammys Worte: „Kommt Zeit - kommt Rat.“ „Wo sind eigentlich Katrin, Heidrun, Micha und Thomas abgeblieben?“ fragte Kira Samantha. „Ich glaube, sie hatten für heute noch einen letzten Ausflug geplant. Heidrun wollte schon immer einmal mit Delfinen schwimmen und im „Ocean World“ - Adventure Park wird das unter anderem angeboten. Der Park soll echt ganz toll sein. Na ja, vielleicht sehen wir den auch irgendwann noch.“ antwortete Sam. „Wenn man bedenkt, dass wir auch fast jeden Tag etwas unternommen haben, sind trotzdem haufenweise Ausflüge übrig geblieben. Eigentlich schade. Die Jeep-Safari hätte ich auch noch gerne gemacht oder den Nationalpark „Los Haitieses“ gesehen. Du hast recht, wir müssen sehr bald wieder herkommen. Spätestens aber zur Hochzeit von Heidrun und Micha.“ stellte Kira fest. „So lange kann ich nicht warten. Wenn ich bloss daran denke, bekomme ich schon Sehnsucht nach Miguel und natürlich auch Sehnsucht nach Samanà!“ entgegnete Samantha



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