Donnerstag, 13. Juni 2013

19. Kapitel / 2


Dann beratschlagten die Beiden, wie sie es am dümmsten anstellen, um sich in Deutschland nicht nur telefonisch unterhalten zu können. Sie verabredeten jeden zweiten Tag per Internet und Livecam die neuesten Neuigkeiten auszutauschen und an den Wochenenden wollten sie sich gegenseitig besuchen. „Du, Sammy, ich weiss gar nicht, ob ich mich zu Hause wieder eingewöhnen kann. Das hört sich ziemlich doof an, schliesslich waren es ja bloss zwei Wochen Urlaub. Aber dieses Lebensgefühl, dieses Leben fühlen wie hier, das kann man in Deutschland doch gar nicht…“ Kira hatte Schwierigkeiten ihre Gedanken in passende Worte zu fassen. Aber Sammy seufzte: „Kira, ich weiss genau, was du meinst und bin mir auch nicht sicher, wie das funktionieren soll. Die Kollegen und Freunde werden das im Leben nicht verstehen! Und ganz ehrlich, wenn man es nicht selbst erlebt hat, ist es auch furchtbar schwer zu verstehen.“ Sammys Handy klingelte und es dauerte einige Minuten, bis Sam das Liebesgeflüster mit Miguel beendete. „Er kommt später ins Hotel. Wann, konnte Miguel nicht genau sagen, aber er findet uns schon. Cool, da können wir den letzten Abend alle gemeinsam verbringen!“ freute sich Sam. Und auch Kira war erleichtert, so brauchte sie den Abend nicht alleine mit Carlos verbringen und die Gefahr, wieder mit ihm im Bett zu landen, erschien ihr etwas geringer. Warum musste der Kerl auch so verflixt charmant sein und scheinbar genau wissen, wie er eine Frau wie Kira ins Bett bekommt! Unmittelbar in diese Gedanken platzte ein Gesicht mit wahnsinnig kornblumenblauen Augen: Martin! Warum hatte Martin sie so im Stich gelassen? Es hatte doch so verheißungsvoll mit ihnen begonnen… Kira dachte an den Nachmittag auf der kleinen Insel und wie offen und ehrlich er zu ihr gewesen war. Und der wunderbare Abend auf dem Katamaran! Kira hätte schwören können, dass sie Verliebtheit in Martins Augen gesehen hatte. Was war nur los mit ihm? Warum wollte er Kira plötzlich nicht mehr? Traurig geworden schob Kira die Gedanken an Martin zur Seite und versuchte nicht mehr an ihn zu denken. Zum Glück hatte Sam nichts von den Schatten auf ihrem Gesicht bemerkt und Kira zog Sammy von der Sonnenliege und gemeinsam hüpften sie nochmal ins Meer. Prustend und lachend alberten sie im seichten Wasser herum und Kira kam bald auf andere Gedanken. Als sie sich ausgetobt hatten, beschlossen sie langsam zum Hotel zurückzugehen. Kira wollte ihren Koffer noch packen und beide sehnten sich nach einer Dusche. Unterwegs trafen sie die beiden Pärchen, die gerade von ihrer Exkursion zurückkamen. Sie verabredeten sich zum Abendessen und alle verschwanden in ihre Zimmer. Als Kira die Schlüsselkarte ihres Zimmers benutzen wollte, fiel ihr ein kleiner Briefumschlag entgegen. In ihrem Zimmer öffnete sie den zierlichen Umschlag und ein mit Tinte beschriebenes Blatt duftendes Papier befand sich darin. Schnell las sie die wenigen Zeilen. „Mein liebstes Seesternchen, ich hoffe, Du hattest einen angenehmen Tag! Ich freue mich auf heute Abend, wenn ich Dich endlich wiedersehen darf. Dein süsses Lachen fehlt mir! Carlos“ Und Kira musste lächeln. „Der gibt wirklich nicht auf. Aber schmeichelhaft sind seine kleinen Aufmerksamkeiten auf jeden Fall!“ dachte sie und legte das Briefchen zur Seite. Nach der angenehm erfrischenden Dusche legte sie die CD von Carlos in den Player und verträumt lauschte sie den betörenden Melodien von „Il Divo“. Sie packte ihren Koffer auf das Bett und begann ihre Sachen zu sortieren. Als sie das Kleid, das sie für den Abend mit Martin gekauft hatte, in der Hand hielt, entschied sie es heute Abend zu tragen. Es wäre ja schade, das hübsche Kleid ungetragen in den Koffer zu tun. Ausserdem würde Carlos sicher auch bemerken wie schön sie darin aussieht. Den grössten Teil ihrer Kleidung verräumte sie in ihr Gepäckstück und liess nur das Nötigste noch im Schrank. Krampfhaft bemühte sie sich, nicht traurig oder wehmütig zu werden, aber ganz glückte ihr das beim Anblick ihres Reisegepäcks nicht. In nicht mal 48 Stunden würde sie schon in den Flieger nach Hause steigen müssen und dieser Gedanke gefiel Kira ganz und gar nicht. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie sich nun langsam zum Abendessen ankleiden musste und seufzend zog sie das neue Kleid an. Das Oberteil lag eng an ihrem Busen an und der Ausschnitt liess einen freien Blick auf ihr schön gebräuntes Dekollete. Die dünnen Spaghettiträger waren genau richtig für einen warmen Abend. Falls es wirklich kühl werden sollte, diente das kleine Bolero als perfekte Ergänzung. Der Rock war ausgestellt und endete kurz über dem Knie und umschwang ihre schlanken Beine. Der Grundton des Zweiteilers war ein helles Mintgrün und kräftig rosafarbene Streublüten zierten den Rock und das kleine Jäckchen. Die mintgrünen hohen Sandaletten mit der rosa Blüte passten trefflich dazu. Kira musterte ihr Spiegelbild und liess ihre blonden langen Haare offen. Nur ein dünner rosa Haarreif hielt das Haar zurück. Zufrieden nickte sie sich zu und als Krönung tuschte sie ihre Wimpern und legte etwas Lipgloss auf. Sam kam zur Tür herein und nickte Kira anerkennend zu.




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