“Wie geht es
der kleinen Lady? Deinem Findelkind?” Martin überlegte
kurz was sie meinte und dann erhellte ein weiches Lächeln sein Gesicht. “Ich habe sie zu Jutta und Jasmin gebracht. Dort bekam sie ein Bad mit
Ungeziefershampoo und ein Mittel gegen innere Parasiten. Das Welpenaufbaufutter
verträgt sie gut und futtert tüchtig in sich hinein. Jasmin massiert die
schlimme Beule mehrmals täglich mit einer speziellen Creme. Gestern Abend habe
ich sie besucht und denke, wenn Lady nicht krank wird, kann sie es schaffen.
Das Fell sieht zwar noch schlimm aus, aber die Kleine ist aufgeweckt und spielt
den ganzen Tag. Wenn du möchtest, nehme ich dich einmal mit zu Jutta und
Jasmin. Ich glaube, ihr würdet euch gut verstehen.” Sie fuhren die Kira nun schon bekannte Strasse in Richtung Santa
Barbara de Samanà entlang. Kira fragte, warum die Strassen in so einem
schlechten Zustand sind und Martin berichtete ihr, dass im nahegelegenen El
Valle derzeit ein Grossprojekt am Entstehen ist. “Hier in der Region haben viele Haushalte noch kein fliessendes Wasser
und mit der Stromversorgung sieht es auch nicht viel besser aus. Der im Bau
befindliche Aquadukt soll das Problem lösen. Deshalb müssen alle Strassen
aufgerissen und neue Wasserleitungen zu jedem Haus gelegt werden. Die
Dominikanische Republik ist kein reiches Land und es gibt nicht so viele
Strassenbaumaschinen. Deshalb dauert es eine ganze Weile, bis die Strassen
wieder in ordentlichem Zustand sein werden. Das ist nicht zu ändern, dafür
werden in 2 - 3 Jahren alle fliessendes Wasser und Strom haben. Wenn wir durch
Santa Barbara de Samanà fahren, kannst du sehen, dass fast jedes Geschäft einen
Generator vor der Tür hat. So können, auch bei Stromausfall, die Kunden weiter
bedient werden.” Kira staunte, das hatte sie nicht geahnt. “Und wo wohnst du?” fragte sie ihn. “In einem ruhigen Stadtteil am oberen Rand der Stand. Und ja, ich habe
fliessendes Wasser.” grinste er. “Auf meinem kleinen Haus steht ein Wassertank, deshalb ist es für mich
nicht so schlimm, wenn es mal tagelang kein Wasser gibt. Bei der Elektrizität
ist es etwas anderes. Am Tag ist meistens für einige Stunden Stromausfall. Aber
ich arbeite ja den ganzen Tag über und abends gibt es in der Regel Strom.” Er sah, dass Kira in Gedanken versuchte sich vorzustellen ohne ganztägig
Strom und Wasser zu leben. “He, es ist nicht
wirklich schlimm. Ich habe mich schon so daran gewöhnt, dass es mir kaum noch
auffällt.” lachte er. Aber Kiras Blick blieb skeptisch. Sie hatten Santa Barbara
de Samanà erreicht und Martin zeigte und erklärte ihr Alles was sie sahen.
Unterwegs hielt er kurz an und kaufte Getränke und heisse Empanadas. In einer
Apotheke besorgte er für Kira Erkältungsmedizin, denn ihr Niesen wollte einfach
nicht aufhören. Dann fuhren sie über eine Buckelpiste am geplanten Hafengelände
entlang und erreichten bald darauf ihr Ziel. Während Martin den Jeep parkte,
schaute Kira neugierig um sich. Am Strand eines grossen 5-Sterne-Hotels begann
der Weg zur Brücke und über hunderte von Stufen gelangten sie auf den höchsten
Punkt eines kleinen bewaldeten Berges. Hier beginnt die Brücke. Es war zu
sehen, dass ihre besten Tage schon lange zurück lagen. Das ehemals vorhandene
Geländer fehlt fast vollkommen, Reste einer Beleuchtung gammeln vor sich hin
und auch der Beton bröckelt an manchen Stellen ganz gewaltig. “Du brauchst keine Angst haben, die Brücke ist immer noch sicher, auch
wenn es nicht unbedingt so aussieht. Komm!” sagte Martin
zu Kira und nahm sie an der Hand. So schlenderten sie händchenhaltend über die
Brücke und Kira schaute auf das tief unter ihnen liegende Meer.
Neugierig wie es weitergeht?
Entweder morgen weiterlesen oder direkt zum Download
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen