Dienstag, 14. Mai 2013

11. Kapitel / 1



Glückliche Stunden

Am Samstagmorgen brauchte Kira keinen Wecker. Gut gelaunt sprang sie aus dem Bett und eilte ans Fenster, um die schweren Vorhänge aufzuziehen. Freudig stellte sie fest, dass es aufgehört hatte zu regnen. Zwar glitzerten Bäume und Rasen noch vor Nässe, aber die Sonne würde die Feuchtigkeit schnell aufsaugen. Kira fühlte sich total aufgekratzt und es dämmerte ihr, dass sie sich wahnsinnig freute, Martin wiederzusehen. Ei, ei, ei, wo soll das noch hinführen…” dachte sie und schüttelte über sich selbst den Kopf. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr ein, trotz der inzwischen zart bronzenen Bräune, blasses Gesicht und Schatten unter den Augen. Sie sah schlechter aus als sie sich fühlte. Das Kratzen im Hals war zwar geblieben und sie musste immerzu niesen, aber sonst spürte sie keine Nachwehen ihres gestrigen Abenteuers. Nach der Dusche massierte sie vorsichtig ihre Augenpartie und kniff sich selbst so lange in die Wangen, bis diese eine rosige Farbe annahmen. Der Trick funktionierte und zufrieden stellte Kira fest, dass sie schon viel besser aussah. Sorgfältig wählte sie ihre Kleidung aus. Zu einer grauen Krempelshort, die auf Hüfte geschnitten unter ihrem Bauchnabel endete, kombinierte sie ein grau - rot - weiss gemustertes kurzes Top, das ihr Nabelpiercing, eine rote Strassblüte, kaum verdeckte und es neckisch hervorblitzen liess. Dazu ihre roten Turnschuhe, ein paar rote Armreifen und fertig war ihr Outfit. Sam klopfte und gemeinsam gingen sie frühstücken. Zum Glück hatte auch Sammy den Schrecken gut verdaut. Allerdings war sie hypernervös und plapperte in einer Tour. Der bevorstehende Tag mit Miguels Eltern liess ihre Nerven derart flattern, dass das viele Reden ihr als Ventil diente. Sie steckte Kira irgendwie damit an und beide bekamen kaum ein paar Bissen herunter. Kira musste Sam ein ums andere mal bestätigen, dass sie gut aussieht und so vor den Eltern von ihrem Schatz eine gute Figur machen würde. Kira meinte es vollkommen ernst, denn Samantha trug ein rosa geblümtes Sommerkleid mit schwingendem Glockenrock, dazu die neuen weissen Sandalen und kleine rosa Spangen im gelockten Schwarz des Haares. Du bist sehr hübsch und Miguel wird sich freuen, so eine süsse kleine Frau gefunden zu haben. beruhigte sie Sammy. Lange hielten sie es nicht mehr im Restaurant aus und warteten gemeinsam auf Miguel und Martin. Miguel holte seine Angebetete zuerst ab. Auch ihm war die Nervosität deutlich anzumerken, denn er fuchtelte die ganze Zeit wild mit seinen Händen herum. Kira winkte den Beiden zum Abschied und rief ihnen nach: Toi, toi, toi wird schon schiefgehen!Pünktlich um 10 Uhr kam ein alter Jeep die Hotelanfahrt herauf und Kira erkannte Martin am Steuer. Ihr Herz schlug einen Salto und ihre Finger zitterten aufgeregt. Martin hielt neben ihr, stieg behände aus, kam zu ihr und gab ihr zur Begrüssung einen Kuss auf die Wange. Er hielt sie ein Stück von sich weg und nach einer kurzen Musterung sagte er: Du siehst sehr hübsch aus! Kira wollte eben etwas erwidern, als sie heftig niesen musste. Er zog auf unnachahmliche Art eine Augenbraue hoch und schaute ihr forschend ins Gesicht. Galant öffnete er die Beifahrertür und bat sie einzusteigen. Als der Wagen sich in Bewegung setzte fragte er sie, wo sie sich erkältet hatte. Sie erzählte ihm die Story von gestern. Kaum hatte sie geendet, schlug er mit beiden Händen kraftvoll auf das Lenkrad und Kira erschrak heftig. Er schimpfte wie ein Rohrspatz über so viel Unvernunft und wurde nur langsam etwas ruhiger. Mit bebender Stimme sagte er: Mein Gott, Kira, du hättest tot sein können! Ihr alle hättet tot sein können! Es war deutlich zu hören, dass ihm diese Erkenntnis sehr zu schaffen machte. Dann schwiegen sie einen Moment und Kira überlegte, wie sie ihn auf andere Gedanken bringen konnte.



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