Dann schimpfte er mit ihr. Wegen der Bootstour, der Erkältung, dass sie
trotzdem zur Show gekommen war und so weiter. Kira hörte gar nicht zu und er
beruhigte sich wieder. Er liess es sich nicht nehmen, Kiras Körper mit dem
Sonnenschutz zu behandeln und sie musste immer wieder seine frechen Hände
wegschieben, wenn er versuchte unter den Stoff zu gelangen. Leider hatte Carlos
nicht viel Zeit und Kira atmete auf, als er endlich gegangen war. Sie hörte
ihren Namen rufen und suchte mit den Augen den Strand ab. Von Las Galeras
kommend schlenderten Samantha und Miguel auf sie zu. Nach der freudigen Begrüssung
verabschiedete sich Miguel bald, er musste zurück ins Geschäft. So konnte Sammy
ihrer Freundin brühwarm über den gestrigen Tag berichten. “Stell dir vor, seine Eltern haben so etwas wie eine Ranch. Mit Kühen,
Pferden, Hühnern und so allerlei Getier. Es ist echt cool bei Miguel zu Hause.
Und seine Eltern sind einwandfrei. Na ja, erst haben sie ziemlich kritisch
geguckt, aber das hat sich bald gegeben und es wurde ein fantastischer Tag. Ich
habe seiner Mutter beim Kochen geholfen und eine Menge über die dominikanische
Küche gelernt. Und es hat dann auch klasse geschmeckt - trotz meiner Mithilfe!” gackerte Sam und Kira musste über Sams Begeisterung herzlich lachen. “Am Nachmittag sind wir ausgeritten, am Meer entlang und haben gebadet.
Abends wurde ein riesiger Grill angeheizt und etliche Verwandte und Freunde
tauchten auf. Ich musste ja alle kennenlernen und so wurde es eine lange
lustige Nacht.” berichtete Sammy weiter. “Das Einzige
was ich nicht so toll fand: Miguel und ich mussten in getrennten Schlafzimmern übernachten!” empörte sich Sam und Kira gluckste vor Lachen. Dann berichtete Kira von
ihrem Samstag und diesmal lachte sich Samantha kringelig. “Gib es doch zu! Die ganze Erkältung war nur vorgetäuscht, um dir Carlos
vom Leib zu halten!” japste Sam und Kira dachte kurz darüber nach. “Schon möglich, dass mein Unterbewusstsein diese Grippe simuliert hat,
aber ganz bestimmt wusste ICH nichts davon!” verteidigte
sie sich. Sie erzählten sich jedes kleine Detail und so verging die Zeit wie im
Flug. Nach dem Mittagessen legte sich Kira in ihrem Zimmer noch ein Weilchen
hin und beschwor ihr Handy, endlich zu klingeln. Sie hoffte sehr, dass Martin
sich meldet. “Er hat doch eine Tour zu begleiten, da kann er nicht so einfach in der
Weltgeschichte herumtelefonieren.” sagte sie
sich, aber ihre Ungeduld wuchs mit jeder Minute. Später am Nachmittag machten
Sam und Kira einen ausgedehnten Strandspaziergang und sammelten neue Muscheln.
Ihre Kleidung und die Fundstücke von vorgestern waren beim Sinken des Bootes
leider verloren gegangen. Als Kira sich in ihrem Zimmer zum Abendessen umzog,
klingelte ihr Handy und aufgeregt meldete sie sich. “Hallo Kira, wie geht es Dir? Bist du die Erkältung losgeworden?” es war Martin! und Kiras Herz schlug bis zum Hals. Sie erzählte ihm ein
bisschen von der Show und dem heutigen Strandtag. Und er berichtete ihr von
seiner Tour und Kira lauschte dem wohltönenden Klang seiner Stimme. Kira saugte
förmlich jedes Wort von ihm auf, wie ein völlig ausgetrockneter Schwamm. Sie
stellte sich sein Gesicht und die wunderbar blauen Augen dazu vor und musste
sich schnell setzen, weil ihre Beine so wackelig wurden. Atemlos hatte sie ihm
gelauscht und er fragte: “Kira? Bist du noch dran?” Sie räusperte sich
ihre wie zugeschnürte Kehle frei und antwortete mit belegter Stimme. Er ahnte
wohl ihren Gemütszustand und als er seine nächste Frage stellte, hatte seine
Stimme einen dunklen Unterton: “Kira, wenn du möchtest,
also, ich habe… ich möchte… ich…” Er verhaspelte sich und begann noch einmal von vorne: “Ich habe für Morgen in den frühen Abendstunden etwas organisiert und möchte
dich dazu einladen. Bring auch deine Freunde mit, dann kann es ein lustiger
Abend werden.” Kira wollte es genauer wissen, aber Martin verriet ihr keine
Einzelheiten. Sie gab sich geschlagen und fragte, welche Kleidung am besten
geeignet ist. Er antwortete: “Mach dich schön für
mich und hohe Absätze sind okay!” Er gab noch
Zeit und Ort an und mit einem: “Kira, ich freue mich
auf dich! Bis morgen und träum süss!” legte er auf.
Kira sass noch Minuten später ohne sich zu rühren da und drückte das Telefon
fest an ihre Brust. Samantha riss sie mit ihrem Klopfen aus der Lethargie und
Kira erzählte von dem Gespräch. “Cool, meinst
du ich kann Miguel auch mitnehmen? Ich bin so gespannt, was sich Martin da
ausgedacht hat!”
Beim Abendessen lud Kira auch die zwei Pärchen zu dem
geheimnisvollen Date ein und es wurden die wildesten Spekulationen darüber
angestellt. Nach dem Abendessen wanderten sie gemeinsam nach Las Galeras und
verbrachten einen lustigen Abend in einer gemütlichen Bar. Miguel kam zu Ihnen
und freute sich auch über Martins Einladung. Als die drei Pärchen zu Merengue
und Bachatta tanzten, wurde Kira richtig wehmütig und sie wünschte sich Martin
herbei. Leider kam er nicht und auch Carlos erschien nicht auf der Bildfläche,
was Kira zufrieden registrierte. Sie absolvierte ein paar Tänze mit
verschiedenen jungen Dominikanern, aber ihre Füsse entwickelten ein störrisches
Eigenleben und sie entschied, lieber die Tanzenden zu beobachten. Schliesslich
wollte sie keine gebrochenen Füsse verantworten müssen. Weit nach Mitternacht
schlenderte die kleine Gruppe am Strand entlang zu ihrem Urlaubsdomizil. Die Pärchen
schmusten und küssten sich alle paar Meter und Kira war froh, als sie endlich
das Hotel erreichten. Es war nicht so toll, zusehen zu müssen, wenn Andere so
verliebt miteinander turteln und man selbst sich furchtbar einsam fühlt.
Schnell schlüpfte sie in ihr Bett und versuchte krampfhaft einzuschlafen. Aber
in ihrem Kopf arbeitete es und sie konnte den Schlaf nicht herbeizwingen.
Neugierig wie es weitergeht?
Entweder morgen weiterlesen oder direkt zum Download
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