Mittwoch, 29. Mai 2013

15. Kapitel / 2

Aber warum dürft ihr nicht zusammen schlafen? bohrte Kira. Ich muss mir noch was zum essen holen, ich habe einen Heisshunger auf Eier mit Speck. Kommst du mit? fragte Sam und war schon aufgesprungen. Kira wollte noch ein paar Trauben naschen und folgte Sam zum Buffet. Als sie wieder sassen, beantwortete Sam endlich die noch offene Frage: Also. Die Dominikaner sind zum grössten Teil sehr gottesfürchtig und gläubig. Miguels Familie ist katholisch. Die Älteren und zunehmend auch Junge leben nach strengen kirchlichen Regeln und Traditionen. Sex vor der Ehe wird zwar praktiziert, ganz klar, aber nicht gerne gesehen und schon gar nicht von den Familien gefördert. Deshalb darf ein unverheiratetes Paar unter dem Dach der Familie auch nicht zusammen in einem Raum schlafen. Das ist zwar ganz schön altmodisch, aber ich finde es trotzdem okay. Miguel ist auch ein eifriger Kirchgänger und möchte, dass ich unbedingt einmal mitgehe. Könnte interessant werden. Was meinst du? Kira überlegte eine Weile, bevor sie ihre Meinung kundtat: Na ja, du willst mit Miguel zusammenbleiben. Also werdet ihr früher oder später, wahrscheinlich früher, auch heiraten. Ja, du solltest mit in die Kirche gehen, schon Miguel und seiner Familie zu liebe. Vielleicht gefällt es dir sogar…” Sam guckte nachdenklich und nickte dann langsam: Du hast recht, ich werde mitgehen. Damit war das Thema erledigt und Sam fragte: Was machen wir heute? Wo sind eigentlich die Anderen? Kira zuckte zweimal die Schultern, für jede Frage einmal. Ich glaube die wollten heute nach Santa Barbara de Samanà. Plötzlich hatte Sam eine Idee: Was hälst du von Schnorcheln? Wir leihen uns beim Tauchcenter das Equipment und erforschen ein bisschen die Unterwasserwelt! Kira, die eigentlich keine grosse Lust verspürte und lieber ihr Handy im Auge behalten wollte, liess sich aber von Sams Argumenten überzeugen. Martin hat heute garantiert wieder eine Tour. Warum solltest du also den ganzen Tag auf seinen Anruf warten? Was, wenn er gar nicht anruft? Wir müssen die Tage hier und das super Wetter ausnutzen! Los gib dir endlich einen Ruck! Kira gab sich geschlagen und sie beendeten das Frühstück.  Auf dem Weg zu ihren Zimmern hämmerte eine Frage ständig in Kiras Kopf: Was, wenn er gar nicht anruft? und sie konnte keine Antwort darauf finden. Etwas später am Strand marschierten die Beiden schnurstracks zur Wassersportbasis. Die dort beschäftigten jungen Männer legten sich mächtig ins Zeug, um den beiden Urlauberinnen zu gefallen. Sie flirteten auf Biegen und Brechen und die Mädels hatten ihren Spass. Ausführlich wurde ihnen die Handhabung von Schnorchel und Taucherflossen erklärt und die Richtung gewiesen, in der sie schwimmen sollten.  Kira und Sammy zogen Brille, Schnorchel und Flossen an und gingen rückwärts, weil man sonst mit Flossen an den Füssen schlecht laufen kann, langsam ins Meer. Das warme Wasser umfing sanft ihre Körper und nun gefiel endlich auch Kira die Idee zu Schnorcheln. Sie hielten sich genau an die Anweisungen und siehe da, es klappte auf Anhieb richtig gut. Mit kräftigem Flossenschlag entfernten sich die beiden vom Ufer und stiessen bald auf die angekündigte Korallenbank. Nun bewegten sie sich nur noch langsam und machten sich gegenseitig mit Handzeichen auf jedes entdeckte Detail aufmerksam. Das Sonnenlicht erhellte die Szenerie und beide waren ganz fasziniert von den vielen Farben und Formen. Schwärme von kleinen Fischen die hell schillerten flitzen vorbei und auf den dunkel rostroten bis orange leuchtenden Korallen herrschte, versteckt zwischen allerlei Bewuchs, reges Treiben. Kira entdeckte ein paar Seesterne und Sam musste über einen kleinen Krebs lachen, der immer wieder versuchte ein leeres Muschelhaus umzudrehen. Grosse Röhrenschwämme und mannsgrosse Tonnenschwämme waren in tieferen Bereichen zu erkennen. Einige gelbgefleckte Eischnecken die auf bizarren Gewächsen sassen, erregten nun Sammys Aufmerksamkeit. Aufgeregt packte Kira Sams Arm und zeigte nach vorn: eine recht grosse Meeresschildkröte paddelte gemächlich in ein paar Metern Abstand vorbei!  Die Korallenbank sah aus wie ein kleines Gebirge und die filigranen Gewächse darauf, es mussten Weichkorallen, Fächerkorallen und Gorgonien sein, leuchteten in den unterschiedlichsten Farben. Die beiden Freundinnen waren von dem Anblick völlig gefangen und wie verzaubert. Weiter unten am Meeresgrund bewegte sich der Sand und ein ziemlich flacher Fisch, der Flügel zu haben schien, schwebte langsam über den Meeresboden, um kurz darauf wieder im Sand zu verschwinden. Die kleinen Schwarmfische waren äußerst neugierig und näherten sich den Mädels fast ohne Scheu. In einiger Entfernung schwammen ab und zu auch grössere, blau-gelb gestreifte Fische vorbei und Sam erinnerte sich, genau solche schon als Fang der Fischer gesehen zu haben. Sie zeigte sie Kira und die zeigte durch ein Nicken, dass sie verstand, was die Freundin meinte. Als sie das Ende der plötzlich steil abfallenden Korallen erreicht hatten, drehten sie um und betrachten die Kulisse  nun auch von der anderen Seite eingehend. Langsam ließen sie die Korallenbank hinter sich. Nahe der Oberfläche schossen zwei Sepien durch das Wasser. An manchen Stellen war dann das Seegras so lang, dass es an ihren Bäuchen und Beinen saft entlangstrich. Kurz nachdem nur noch Sand und Seegras unter ihnen zu sehen war, konnten sie bereits wieder stehen und ruhten ihre Beine von der ungewohnten Bewegung etwas aus. Sam und Kira hatten leuchtende Augen und zufrieden lächelnde Gesichter. Was für ein schönes Erlebnis! Bei ihren Sachen im Wassersportcenter angekommen, erschraken sie richtig, als sie feststellten, dass nahezu drei Stunden vergangen waren. Flugs machten sie sich auf den Weg, um noch etwas vom Mittagessen abzubekommen.



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