Wunderschöne Unterwasserwelt
Kira schrak aus einem diffusen Traum hoch und
brauchte ein paar Momente, um zu sich zu kommen. Im Fernsehen wurden die Folgen
der Finanzkrise für die Autoindustrie erörtert. Ihr Kopf dröhnte und ihr Magen
schien die ganze Nacht Achterbahn gefahren zu sein. Kira rappelte sich auf, um
die Fernbedienung zu suchen. Die lag vor dem Bett und Kira schaltete den
Apparat aus. In der plötzlichen Dunkelheit fiel ihr etwas ein. “Martin!”
durchzuckte es sie und schnell knipste sie die Nachttischlampe an. Fieberhaft
suchte sie ihr Handy und fand es schliesslich im Bett. Es war ganz warm, weil
sie darauf gelegen hatte. Ein Blick auf das Display genügte, um festzustellen,
dass er nicht angerufen hatte. Schwer enttäuscht trottete sie ins Bad um sich
ein wenig frisch zu machen. Sie zog Jeans und T-Shirt aus und streifte das
Nachthemd über. Danach schaute sie auf den Wecker. Es war gerade mal 4.17 Uhr.
Kira hob das Glas vom Boden auf, das ihr wohl aus der Hand gefallen war und
stellte es auf den Tisch. Sie kroch in das Bett und legte sich vorsichtig hin.
Ihr Kopf drohte zu zerspringen. Zum Glück legte sich bleierne Müdigkeit auf sie
und bald war sie noch einmal eingeschlafen. Als Kira das nächste Mal zu sich kam,
war es blendend hell im Zimmer. Sie hatte sogar vergessen, die Vorhänge
zuzuziehen. Kira überlegte, ob sie liegen bleiben oder aufstehen sollte. Und
entschied sich für Aufstehen. Ihr Kopf schmerzte noch etwas und im Mund fühlte
es sich klebrig und ausgedörrt an. Kira schlich ins Badezimmer und putzte erst
einmal gründlich ihre Zähne. Schon besser. Nachdem sie geduscht hatte, fühlte
sich auch der Kopf deutlich weniger gross an und nur der Magen schien in den
Kniekehlen zu hängen. Langsam zog sie sich an. Weil ihr vor Hunger schon so
schlecht war, ging sie frühstücken. Als sie in ihr zweites Brötchen biss,
erschien Sammy. “Dachte ich mir doch, dass ich dich hier finde!” rief Sam fröhlich
und liess sich auf einen Stuhl plumpsen. Sie sah das Mobiltelefon neben Kiras
Teller liegen und ahnte, dass Martin nicht angerufen hatte. Die Freundin
empfand Mitleid mit Kira, die wie ein Häufchen Unglück wirkte. Um sie
abzulenken, erzählte Samantha von der gestrigen Fahrt nach Rincon. “Wegen der
holprigen Strasse sind wir mit Miguels Motorrad gefahren. Ich auf einer Geländemaschine,
man glaubt es nicht! Aber Miguel ist ein vorsichtiger Fahrer und meine Angst
hielt sich in Grenzen. Aber unheimlich war es. Weit und breit nur Wald und
Busch, ab und zu mal ein paar Häuser und Alles stockfinster. Ich war heilfroh
als wir nach unendlich langer Zeit endlich in Rincon ankamen. Am Strand brannte
ein grosses Lagerfeuer und die Fischer mit ihren Familien sassen gemütlich
beisammen. Miguel kennt die meisten Leute dort und wir wurden überaus herzlich
begrüsst. Als ich dann noch erklärt habe, warum wir gekommen sind und das Geld übergeben
habe, kannte die Freude keine Grenzen mehr. Spontan wurde eine Party gefeiert.
Jemand holte seine Gitarre und sang, Fisch wurde gegrillt und Bier rangeschleppt.
Es war total lustig. Dominikaner feiern so gerne und lassen keine Gelegenheit
zum Party machen aus. Wir sind also ordentlich versumpft und haben den Rest der
Nacht, natürlich wieder in getrennten Schlafzimmern, bei einer Tante von Miguel
verbracht.” beendete Sam ihren Bericht. Obwohl Samantha daran zweifelte, dass
Kira überhaupt zugehört hatte, fragte die kauend: “In der Wildnis um Rincon
soll es noch frei lebende Leguane geben, hast du welche gesehen?” und
weiter: “Warum dürft ihr eigentlich
nicht zusammen schlafen?” Sam trank einen Schluck heissen Kaffee und antwortete
dann: “Nö, gesehen habe ich keinen Leguan, aber Miguel hat mir unterwegs ein
Anwesen gezeigt, dass als Leguanstation genutzt wird. Leider habe ich vor
lauter Dunkelheit nichts gesehen. Schade eigentlich. Aber Wildkatzen und jede
Menge Geckos waren am Strand. So ein kleiner grüner Gecko ist vom Baum gefallen
und genau auf meiner Jeans gelandet. Vor lauter Schreck hab ich gequietscht und
wäre fast in Ohnmacht gefallen! Kannst dir ja sicher vorstellen, was das für
ein Gelächter gab! Auf jeden Fall ist der Kleine noch ne Weile auf mir
rumgeklettert und ich hab ihn mir genau beguckt. Eigentlich sind die gar nicht
eklig und fressen jede Menge blöde
Moskitos. Die biestigen Viecher haben mich überall total zerstochen.” und Sam
zeigte Kira ihren zerstochenen Arm als Beweis. Kira musste bei der Vorstellung,
wie Sammy wegen einem kleinen Gecko gequiekt hatte, ordentlich schmunzeln und
Sam freute sich, Kira etwas abgelenkt zu haben.
Neugierig wie es weitergeht?
Entweder morgen weiterlesen oder direkt zum Download
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