Mittwoch, 24. April 2013

5. Kapitel / 1



Leidenschaft am Abend 

Bevor sie in Richtung Las Galeras aufbrachen, wechselten die jungen Frauen an der Rezeption noch ein paar Euros in Dominikanische Pesos. Wenn es im Ort eine Wechselstube gab, wollten sie dort mehr Geld umtauschen, denn sie vermuteten, dass der Wechselkurs im Hotel nicht unbedingt tagesaktuell oder besonders günstig ist. Am Strand entlang schlenderten sie zum Ortskern von Las Galeras. Auf Samanthas Drängen hin erzählte Kira ihr unterwegs die Geschichte wie sie Martin zum ersten Mal getroffen hatte. Sam konnte sich das Lachen nicht verkneifen und stellte dann lakonisch fest: Du bist verliebt in ihn. Kira verschlug es die Sprache und sie schüttelte heftig ihren blonden Pferdeschwanz. Sam schaute sie skeptisch an und murmelte vor sich hin: Warum regst du dich dann so furchtbar auf? Aber Kira hatte es glücklicherweise nicht gehört. Nachdem sie den Hotelstrand hinter sich gelassen hatten und dem Ort immer näher kamen, gab es kleine Verkaufsstände mit den unterschiedlichsten Souvenirs zu begucken. Ein Händler verkaufte Bilder von einheimischen Künstlern. Kira betrachtete fasziniert die farbenfrohen Kunstwerke und fasste den Entschluss im weiteren Verlauf ihres Urlaubes unbedingt ein Gemälde für ihr kleines Wohnzimmer daheim zu erstehen. Sam war inzwischen zu einem jungen Mann der CDs und DVDs anbot weitergezogen. Schau mal Kira, er hat CDs von Aventura! Da muss ich unbedingt welche haben! Dann erklärte sie Kira: Mein Vater steht voll auf diese Band. In den Staaten sind Aventura auch total angesagt. Soviel ich weiss, hatten die sogar schon einen Auftritt vor Barack Obama im Weissen Haus! Das ist doch obercool, oder? Bei so viel Interesse an seinen Produkten witterte der Verkäufer gleich ein gutes Geschäft, aber Sam vertröstete ihn auf ein anderes Mal. Am Abfahrtspunkt der Qua-Qua Pùblica (kleine preiswerte Minibusse die eine bestimmte Fahrtroute haben und die den Einheimischen meistens als Transportmittel über grössere Entfernungen dienen) wimmelte es hauptsächlich von Männern aller Altersstufen und Sam und Kira bekamen massenweise Komplimente und Heiratsanträge. Lachend schlenderten sie weiter. Nachdem sie sich ein paar kleinere Stände und Geschäfte näher angesehen hatten, fanden sie den Souvenirladen von Miguels Eltern. Im Aussenbereich wurden auch hier farbenprächtige Bilder angeboten. Die Mädels betraten den Laden und Sam schaute sich mit laut klopfenden Herzen um. Miguel, der im Moment hinter der Ladentheke auftauchte, bekam wagenradgrosse leuchtende Augen und rief lauthals: Mi Amor! Er eilte zu Sammy, schloss sie in die Arme und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. Kira musste sich einen Anflug von Neid eingestehen und widmete sich den feilgebotenen Waren. In einer grossen Glasvitrine wurde Schmuck ausgestellt und sie betrachtete die fein gearbeiteten Stücke. Miguel, mit Samantha im Arm, trat zu Kira und lieferte Erklärungen zu den verschiedenen Materialien ab. Sam übersetzte seine Worte für Kira: Diese schönen helltürkisblauen Steine sind Larimar. Die Halbedelsteine gibt es nur hier in der Repùblica Dominicana. Man sagt, sie bringen Glück, wenn ein Mann sie seiner Auserwählten schenkt und anlegt. Daneben die leuchtend gelb bis braunen Steine sind Amber, auf Deutsch müsste das Bernstein heissen. Und diese hübschen Schmuckstücke mit den rosa-roten Einlassungen sind mit Muschelbruchteilchen hergestellt. Die jungen Damen schauten sich eingehend in dem gut sortierten Geschäft um und fanden einige für sie kaufenswerte erscheinende Stücke. Miguel brachte sie nach draußen zu einer Sitzgruppe im Schatten eines ausladenden Baumes und servierte typisch dominikanischen Kaffee in winzigen Tässchen. Dazu reichte er eine Süssigkeit namens Dulce de Leche, was soviel wie Süsse der Milch heisst. Er erzählte, dass seine Eltern heute nach Santo Domingo, oder La Capital, wie man die Hauptstadt auch noch nennt, gefahren sind und er den Laden so lange alleine betreut. Kira nippte an ihrem heissen und supersüssen starken Kaffee und lutschte die sahnig-caramellige Dulce de Leche. 

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