Donnerstag, 25. April 2013

5. Kapitel / 2


Dabei wanderte ihr Blick in die Baumkrone. Irgendwie kam ihr der Baum bekannt vor. Nach ein paar Minuten des Überlegens kam sie darauf, dass der kleine Bruder in ihrem Wohnzimmer als Ficus Benjamini sein eher mickriges Dasein fristete. Dabei fiel ihr ein, dass sie Babsi gar nicht gebeten hatte ihre wenigen Zimmerpflanzen zu giessen. Und dann merkte sie schuldbewusst, dass sie bisher noch nicht einmal an Babsi, Lizzy oder ihre Mutter gedacht hatte. Bei so vielen neuen Eindrücken ist es gar kein Wunder, wenn ich nicht an zu Hause denke. Dazu fehlt einfach die Zeit. tröstete sie sich selbst. Miguel sprintete in das Geschäft um neu eingetroffene Kunden zu bedienen und Sam schlug vor wieder ins Hotel zu gehen. Natürlich wollte sie sich vorher noch von ihrem Schatz verabschieden. Miguel winkte quer über die Strasse und ein Motorrad hielt neben ihnen. Er redete kurz mit dem Fahrer und danach mit Sammy. Das ist ein Moto-Concho, so etwas wie ein Motorrad-Taxi und Miguel meint, der Weg wäre zu weit zum Laufen und hat das Concho schon für uns bezahlt. Sollen wir etwa zu dritt auf einem Moped fahren? fragte Kira entsetzt. Aber Sam winkte nur ab und meinte: Wir sind hier in der Dominikanischen Republik, da ist halt Alles ein wenig anders. Kira fügte sich und ihre anfängliche Angst legte sich schnell, als sie merkte wie sicher der Fahrer das Motorrad lenkte. Unbequem war es auch nicht, denn am Moto-Concho gab es ein drittes Paar Fussrasten. Beim Abendessen sassen sie mit Heidrun und Micha und Katrin und Thomas, zwei jungen Pärchen die schon lange mit Sam befreundet waren, an einem Tisch. Es ergab sich, dass Jemand vorschlug am Abend die hoteleigene Diskothek zu besuchen und so verabredeten sich alle für den späteren Abend. Kira stand nach der Dusche nur in ein Handtuch gehüllt vor dem grossen Spiegel in ihrem Zimmer und fönte sich die Haare. Als es klopfte rief sie, in der Annahme dass es Sammy ist, komm rein, die Tür ist offen! Als plötzlich der Fön versagte, schaute sie auf und im Spiegel trafen sich ihre Augen mit den unglaublich kornblumenblausten Augen die sie je gesehen hatte: Martin! Vor lauter Schreck liess sie den Fön fallen und hielt krampfhaft ihr schon leicht verrutschtes Handtuch über dem Busen fest. Martin musterte sie langsam von oben bis unten und sein Blick blieb an ihren schlanken schon leicht gebräunten Beinen hängen. Dann schmunzelte er sie vielsagend an. Ohne ein Wort hielt er ihr das verloren geglaubte Handtäschchen hin. Kira fand endlich die Sprache wieder und fragte mit piepsigem Stimmchen: Hast du sie auf dem Schiff gefunden? Worauf er bestätigend nickte, die Tasche auf den Tisch legte bis später rief und wieder verschwand. Kira versagten fast die Beine und sie musste sich erstmal hinsetzen und tief durchatmen. Kurz darauf erschien Samantha und fragte: Hast du einen Geist gesehen oder so etwas in der Art? Du siehst aus, als könntest du einen Schnaps gebrauchen! sie holte Rum und Cola aus der Minibar und mixte zwei Cuba Libre und drückte einen der Freundin in die Hand. Hastig leerte Kira ihr Glas und allmählich kehrte die Farbe in ihre Wangen zurück. Sammy, die inzwischen die Handtasche auf dem Tisch gefunden hatte, reimte sich die Story zusammen und grinste wissend. Ich habe mit Miguel telefoniert, er kommt dann auch noch. Los Mädchen, zieh dir was an, die anderen warten bestimmt schon! Gehorsam ging Kira ins Bad und kleidete sich an. Sie hatte ein schwarzes Neckholder-Top mit vielen kleinen Glitzersteinen am spitz zulaufenden Dekollete und einen knielangen weit schwingenden schwarzen Taftrock für den Discobesuch ausgewählt. Als Farbtupfer band sie einen weichen Wildledergürtel in erdbeerrot um ihre schlanke Taille und zog hochhackige Slingpumps im gleichen Farbton dazu an. Sammy trug ein kurzes Kleid aus champagnerfarbener Spitze und sah zart wie eine Elfe darin aus. Eilig verließen die Beiden das Zimmer und trafen in der Hotellobby die bereits wartenden Pärchen. 

Neugierig wie es weitergeht?

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