Beim
Gassigehen mit Lizzy durch einen trüben schneeverhangenen Januarmorgen
beschloss Kira, noch einen Tag mit ihrer Entscheidung zu warten. Der
Aufforderung: “Bitte
teilen Sie uns ihren Abflugort und die Daten der Reiseteilnehmer innerhalb von
48 Stunden mit.”
Konnte sie schließlich auch in der 48. Stunde nachkommen. In dem kleinen
Supermarkt wo sie schon seit geraumer Zeit arbeitete, fiel es nicht weiter auf,
dass Kira an diesem Tag besonders schweigsam und in sich gekehrt war. Sie war
heilfroh nicht für den Kassendienst eingeteilt zu sein und so kam sie ihren Pflichten in ihrer
Abteilung fast mechanisch nach. In ihrem Kopf hatte sich mittlerweile ein
Vakuum breit gemacht und Kira war einfach nicht in der Lage einen klaren
Gedanken zu fassen. Uschi, die älteste Kollegin im Team, merkte in der
gemeinsamen Mittagspause, dass etwas nicht stimmt mit der sonst so fröhlichen
Kollegin. Und so erzählte Kira ihr dann ihre gesamte Misere mit all ihren
Fragen und Zweifeln. “Also
Mädchen, was bist du denn für ein Hasenfuss?! Als ich meinen Herbert noch nicht
hatte, habe ich sehr oft allein Urlaub gemacht und es sogar richtig genossen.
Da ist Niemand auf den man Rücksicht nehmen oder fragen müsste, man kann
einfach tun und lassen worauf man gerade Lust hat und Rechenschaft muss man
auch nicht ablegen.” “Das stimmt
schon, aber die Karibik ist so weit weg und ich kann kein Wort Spanisch!” Und so erzählte
Uschi der staunenden Kira, dass sie schon sehr oft in der Dominikanischen
Republik Urlaub gemacht habe, in Puerto Plata, Sosua und Cabarete. Und geriet
dabei völlig aus dem Häuschen und ins Schwärmen. “Meinen lieben Mann habe ich übrigens auch dort
gefunden.” “Was, einen
Dominikaner?”
fragte Kira ziemlich begriffsstutzig. “Ach
nein, meinen Herbert! Wir hatten Urlaub im gleichen Hotel gebucht und bei einem
Ausflug nach Santo Domingo hat es dann so richtig gefunkt zwischen uns. Nächstes
Jahr zum Hochzeitstag fliegen wir auch wieder in unser Paradies. Los jetzt. Ich
gehe mit zur Meierin und dann erzählst du ihr, dass du unbedingt diesen Urlaub
brauchst, das wird sie schon verstehen. Ich übernehme auch freiwillig deine
Abteilung für die zwei Wochen. Ich freue mich total für dich!” Und tatsächlich,
Frau Meier, die Chefin des Marktes hatte Verständnis und gab Kira, wenn auch
ein wenig zögerlich, 15 Tage Urlaub, die Hälfte ihres gesamten Jahresurlaubes.
Kira war immer noch nicht ganz wohl bei dem Gedanken und sie sagte zu sich
selbst: “Egal,
den Urlaub kann ich zur Not auch zu Hause verbringen.” Abends stand
Babsi mit einer Flasche Sekt vor der Tür und drängte sich an Kira und Lizzy
vorbei in die Wohnung. Sie packte die verdutzte Freundin und führte einen
Freudentanz im Wohnzimmer auf. Lizzy liess sich natürlich von der Freude
anstecken und hopste jaulend um die beiden Freundinnen herum. Als Kira endlich
wieder Atem schöpfen konnte, fragte sie Babs, warum sie sich denn so aufführt. “Na du fliegst
in ein paar Tagen in die Sonne und zu den süssen Rastamännern - da muss ich
mich doch einfach freuen für dich!” “Rastamänner?
Ich glaube, du bist im falschen Land. Die gibst doch auf Jamaika!” “Na
das ist doch Wurscht! Heisse Typen wird es in der Dominikanischen Republik wohl auch geben!
Los, zeig deine Sommerklamotten her, wir müssen deinen Koffer packen!” Babsis ungestüme,
lebhafte Art steckte die immer noch etwas skeptische Kira an und ganz langsam
beschlich sie Vorfreude auf den bevorstehenden, unerwarteten Urlaub. Im folgenden Glückstaumel hätte sie
fast die Antwort-E-Mail an das Reiseunternehmen vergessen. Aber die umsichtige
Babsi regelte auch das und so nahmen die Dinge unaufhaltsam ihren Lauf.
Neugierig wie es weitergeht?
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