Dienstag, 9. April 2013

1. Kapitel / 3


Beim Gassigehen mit Lizzy durch einen trüben schneeverhangenen Januarmorgen beschloss Kira, noch einen Tag mit ihrer Entscheidung zu warten. Der Aufforderung: Bitte teilen Sie uns ihren Abflugort und die Daten der Reiseteilnehmer innerhalb von 48 Stunden mit. Konnte sie schließlich auch in der 48. Stunde nachkommen. In dem kleinen Supermarkt wo sie schon seit geraumer Zeit arbeitete, fiel es nicht weiter auf, dass Kira an diesem Tag besonders schweigsam und in sich gekehrt war. Sie war heilfroh nicht für den Kassendienst eingeteilt zu  sein und so kam sie ihren Pflichten in ihrer Abteilung fast mechanisch nach. In ihrem Kopf hatte sich mittlerweile ein Vakuum breit gemacht und Kira war einfach nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Uschi, die älteste Kollegin im Team, merkte in der gemeinsamen Mittagspause, dass etwas nicht stimmt mit der sonst so fröhlichen Kollegin. Und so erzählte Kira ihr dann ihre gesamte Misere mit all ihren Fragen und Zweifeln. Also Mädchen, was bist du denn für ein Hasenfuss?! Als ich meinen Herbert noch nicht hatte, habe ich sehr oft allein Urlaub gemacht und es sogar richtig genossen. Da ist Niemand auf den man Rücksicht nehmen oder fragen müsste, man kann einfach tun und lassen worauf man gerade Lust hat und Rechenschaft muss man auch nicht ablegen. Das stimmt schon, aber die Karibik ist so weit weg und ich kann kein Wort Spanisch! Und so erzählte Uschi der staunenden Kira, dass sie schon sehr oft in der Dominikanischen Republik Urlaub gemacht habe, in Puerto Plata, Sosua und Cabarete. Und geriet dabei völlig aus dem Häuschen und ins Schwärmen. Meinen lieben Mann habe ich übrigens auch dort gefunden. Was, einen Dominikaner? fragte Kira ziemlich begriffsstutzig. Ach nein, meinen Herbert! Wir hatten Urlaub im gleichen Hotel gebucht und bei einem Ausflug nach Santo Domingo hat es dann so richtig gefunkt zwischen uns. Nächstes Jahr zum Hochzeitstag fliegen wir auch wieder in unser Paradies. Los jetzt. Ich gehe mit zur Meierin und dann erzählst du ihr, dass du unbedingt diesen Urlaub brauchst, das wird sie schon verstehen. Ich übernehme auch freiwillig deine Abteilung für die zwei Wochen. Ich freue mich total für dich! Und tatsächlich, Frau Meier, die Chefin des Marktes hatte Verständnis und gab Kira, wenn auch ein wenig zögerlich, 15 Tage Urlaub, die Hälfte ihres gesamten Jahresurlaubes. Kira war immer noch nicht ganz wohl bei dem Gedanken und sie sagte zu sich selbst: Egal, den Urlaub kann ich zur Not auch zu Hause verbringen. Abends stand Babsi mit einer Flasche Sekt vor der Tür und drängte sich an Kira und Lizzy vorbei in die Wohnung. Sie packte die verdutzte Freundin und führte einen Freudentanz im Wohnzimmer auf. Lizzy liess sich natürlich von der Freude anstecken und hopste jaulend um die beiden Freundinnen herum. Als Kira endlich wieder Atem schöpfen konnte, fragte sie Babs, warum sie sich denn so aufführt. Na du fliegst in ein paar Tagen in die Sonne und zu den süssen Rastamännern - da muss ich mich doch einfach freuen für dich! Rastamänner? Ich glaube, du bist im falschen Land. Die gibst doch auf Jamaika! Na das ist doch Wurscht! Heisse Typen wird es in der  Dominikanischen Republik wohl auch geben! Los, zeig deine Sommerklamotten her, wir müssen deinen Koffer packen! Babsis ungestüme, lebhafte Art steckte die immer noch etwas skeptische Kira an und ganz langsam beschlich sie Vorfreude auf den bevorstehenden, unerwarteten  Urlaub. Im folgenden Glückstaumel hätte sie fast die Antwort-E-Mail an das Reiseunternehmen vergessen. Aber die umsichtige Babsi regelte auch das und so nahmen die Dinge unaufhaltsam ihren Lauf. 



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