Dienstag, 30. April 2013

7. Kapitel / 1



Sterne über Samaná


Pünktlich zur verabredeten Zeit trafen sich die Freunde an der Hotelrezeption. Damit Heidrun vorher keinen Verdacht schöpft, hatten sie ihr erzählt, dass der Hotelmanager für interessierte Urlauber Abendwanderungen anbietet und sie nun daran teilnehmen wollen. Herr Ramirez spielte sehr gut mit und übernahm die Führung. Über bisher von ihnen unentdeckte verschlungene Pfade führte der Weg durch den Hotelpark. Nach ca. 10 Minuten Fussweg blieb ihr Führer stehen und befahl, den Damen Augenbinden anzulegen. Natürlich bekam nur Heidrun ein Seidentuch um den Kopf gewickelt. Micha nahm sie in den Arm und führte sie um die letzte Wegbiegung herum. Wie angewurzelt blieben Alle stehen und schauten staunend auf das sich ihnen bietende Szenario: in einer kleinen von Felsen und Palmen wie eingerahmten Bucht standen im schneeweißen Puderzuckersand vier, je zwei links und rechts, überdimensionierte bettenähnliche Möbel mit weissen Baldachinen überspannt, deren lose hängenden Enden in der leichten Brise sanft wehten. In der Mitte stand auf einem grossen roten Teppich ein riesiger achteckiger Tisch, der prachtvoll gedeckt war. In den Sand gesteckte unzählige Fackeln konnten bei einsetzender Dunkelheit entzündet werden. Als Micha nun Heidrun die Augenbinde abnahm, setzte leise Musik ein. Es war ein traumhafter Anblick und vor allem die Mädels waren total entzückt. Heidrun hatte Tränen der Rührung in den Augen als sie ihrem Micha um den Hals fiel. Die vom Manager herbei gewunkenen Kellner verteilten Champagner und Alle nahmen auf den überaus bequemen Strandbetten gemütlich Platz. Fast wie auf ein unsichtbares Signal setzte der Sonnenuntergang ein. Es war ein faszinierendes Schauspiel und stumm genossen es die Freunde. Kurz darauf brach die Nacht an und die Bediensteten setzten die Fackeln in Brand. Das ist, das ist, einfach Oberaffengeil! rief Sammy und drückte damit etwas unkonventionell aus, was alle empfanden. Herr Ramirez bat zu Tisch und wünschte, vor allem Heidrun, eine wunderschöne Geburtstagsfeier. Der Tisch war komplett in Weiss eingedeckt. Edles Porzellan, fein geschliffene Gläser in denen das Fackellicht spiegelte, schweres silbernes Besteck, silberne Kerzenleuchter mit sanft schimmernden Kerzen bestückt und blütenweisse Damastservietten wirkten edel und vornehm. Die einzigen Farbtupfer waren Blütengestecke in allen möglichen Rosetönen und ein rosa Seidentüchlein für jeden Gast, auf das kunstvoll die Menüauswahl gedruckt war. Kira flüsterte Sammy zu: Wenn ich irgendwann einmal heiraten sollte, wünsche ich mir für die Feier genau so ein Ambiente. Es ist so wunderschön! Ich bin ganz überwältigt. Samantha nickte nur stumm. Jeder Gast konnte sich sein Menü aus zur Auswahl stehenden Gerichten selbst zusammenstellen und keinem von ihnen fiel diese Aufgabe leicht. An Vorsuppen musste zwischen Blumenkohlcremesuppe mit frischem Rahm und Krabbensüppchen mit Kräutern gewählt werden. An Salaten stand Meeresfrüchtecocktail mit Cognac, Hähnchenbrustsalat mit Ananas oder gemischter Salat mit Tomaten und Gurke zur Auswahl. Das Hauptgericht war wählbar zwischen gegrillten Langustenschwänzen oder saftig gegrillten Rinder-Steaks. Dazu Kroketten, Butterkartoffeln, Safranreis oder Pommes frites. An Nachspeisen gab es gemischte Früchteteller mit drei verschiedenen Schokoladenglasuren,  Bananensplitt mit Sahne-Karamellhaube oder Fruchtcocktail nach Art des Hauses. Von jedem Gericht die doppelte Portion bitte! bestellte Thomas todernst und alle bogen sich vor Lachen, weil der Kellner so erschrocken drein blickte. Endlich hatten sich die Gäste entschieden und nachdem die Bestellungen aufgenommen waren, bekam Heidrun die heimlich mitgebrachten Geschenke. Thomas liess es sich nicht nehmen jedes neu ausgepackte Geschenk zu dokumentieren. Ja was haben wir denn da, aha, eine Goldkette mit Medaillon. Heidrun pass bloss auf, dass der Micha dich nicht kaufen will. Damit bist du gnadenlos unterbezahlt und er muss mindestens noch fünf Kamele draufpacken! Stellt Euch doch mal bildlich vor, wie Heidrun, statt mit Malteserhündchen Oscar, mit fünf Kamelen in Berlin Mitte Gassi geht… Na vielleicht tun es auch fünf dominikanische Esel, vierbeinige wohlgemerkt“ fügte er mit einem Grinsen in Miguels Richtung hinzu, „die kannst du leichter unbemerkt auf einer Grünfläche beim Alex deponieren!“ Bevor er das nächste Geschenk unter die Lupe nahm, trank Thomas einen Schluck Weisswein und nickte anerkennend. „Uups, ein Viagra-Mörser! Micha, jetzt musst du aufpassen! Ab jetzt kann dir dein Mädchen auf die Sprünge helfen, ohne dass du es, außer an deiner Leistungsfähigkeit, überhaupt bemerkst!“ Die nächste Aufmerksamkeit: „Und für passende Musik ist auch noch gesorgt - Klasse! Da werden die Nachbarn wenigstens durch Mugge vom Getobe im Schlafzimmer abgelenkt…“ So hatte er für jede Gabe einen lockeren Spruch drauf und den Geburtstagsgästen schmerzten schon die Bauchmuskeln vom vielen Lachen.


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