Montag, 15. April 2013

3. Kapitel / 1


Erste Begegnungen

Erschrocken fuhr Kira aus dem Schlaf hoch. Irgend ein seltsames Geräusch hatte sie geweckt. Verwirrt schaute sie sich in dem fremden Zimmer um. Es dauerte einen Moment bis sie sich erinnerte wo sie eigentlich war. Ein Lächeln der Zufriedenheit erschien auf dem vom Schlaf geröteten Gesicht und beruhigt liess sie sich in die weichen Kissen zurücksinken. Da! Da war es schon wieder, dieses seltsame Geräusch! Vorsichtig glitt Kira aus dem bequemen Doppelbett und schlich sich ans Fenster. Was sie dort sah, löste bei ihr fröhliches Kichern aus: ein stolzer Hahn stand vor ihrer Terrasse und krähte aus Leibeskräften. Auch Frau Huhn und fünf putzige Küken waren eifrig bemüht kleine Insekten aus dem perfekt gepflegten Rasen zu picken. Leise, um die lustige Hühnerschar nicht zu verscheuchen, öffnete Kira die Terrassentür und machte es sich in einem der zwei gemütlichen Korbsessel bequem und beobachtete das kleine Hühnervölkchen. Für sie als Stadtkind war der Anblick einer Hühnerfamilie etwas völlig Fremdes. So etwas hatte sie nur früher als Dreikäsehoch im Zoologischen Garten gesehen und damals waren die Affen für sie viel interessanter gewesen. Buenos dias schallte es in diesem Moment von der Nachbarterrasse herüber und Kira drehte sich nach der Ruferin um. Eine zierliche Brünette mit zerzaustem Haar und kurzem Nachthemdchen winkte ihr zu. Guten Morgen! rief sie zurück. Ach du bist Deutsche? fragte das junge Mädchen erstaunt. Ja, du doch auch, oder? Flink huschte das Mädchen über die Terrasse und liess sich in den freien Sessel plumpsen. Ich darf doch? fragte sie augenzwinkernd. Na, wo du schon mal sitzt, will ich nicht so sein. ging Kira auf den lockeren Ton ein. Gestatten, mein Name ist Samantha Smith sagte die Fremde und deutete eine Verbeugung an. Mein Vater ist Amerikaner, meine Mutter Deutsche. Bis ich sechs Jahre alt war haben wir in Los Angeles gelebt. Dann wollte meine Mutter unbedingt zurück nach Deutschland. Inzwischen lebt mein Vater wieder in L. A. und durch die viele Verwandtschaft in Mexico habe ich natürlich auch spanisch gelernt. Ich kam gestern gerade auch erst hier an, nachdem ich meinen Dad besucht hatte. Er hat mir die Reise zum Geburtstag geschenkt. So, nun bist du dran! verlangte Samantha. Also ich bin Kira Kramer und habe den Urlaub bei einem Preisausschreiben gewonnen. Ich kann nur deutsch und mein Vater hat uns verlassen als ich noch ziemlich klein war.” “Bei einem Preisausschreiben? Das ist ja cool! Ich habe noch nie jemanden kennengelernt der bei so etwas wirklich etwas gewonnen hätte. Wie lange bleibst Du? Ich fliege am 14. zurück nach Deutschland. Kira überlegte kurz: Ich muss am 15. wieder zurück, aber daran mag ich noch nicht denken. Ich bin froh, der Enge im Flieger gerade entkommen zu sein. Die Hühner hatten sich inzwischen eine andere Stelle für die Futtersuche auserkoren. Aber auch ohne sie war der tropische Garten eine wahre Augenweide. Palmen, Bananenpflanzen, Bougainvillea, viele ihr unbekannte Pflanzen und sogar Storchenschnabel konnte Kira ausmachen. Kommst du mit zum Frühstück? fragte ihre neue Bekannte und bei einem Blick auf ihre zierliche Armbanduhr erschrak Kira: Himmel, es ist ja schon 14 Uhr! Aber Samantha beruhigte sie: Du musst deine Uhr umstellen, du hast noch deutsche Zeit. Hier ist es jetzt erst 9 Uhr morgens.” “Also, dann auf ans Frühstücksbuffet! Kurze Zeit darauf trafen sich die Beiden vor ihren Zimmern wieder. Jetzt allerdings frisch geduscht, angezogen und mit gekämmten Haar. Nenn mich doch bitte Sam oder Sammy, Samantha hört sich so furchtbar steif an. Von meinen Freunden mag ich lieber die Kurzform meines Namens hören.” “Gut, dann sind wir ab sofort also Freundinnen. dachte Kira und schmunzelte über Sammys unkonventionelle Art. Untergehakt schlenderten die Zwei auf  den Wegen des herrlichen Gartens und durch die nach allen Seiten offene Lobby Richtung Restaurant. 


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